Web 2.0 Awards

Mehr als 300 Web-2.0-Sites in 38 Kategorien, 21 Interviews mit den Gründern der Preisträger – die Web 2.0 Awards bieten eine Menge Futter für alle Web-2.0-Enthusiasten (und für Kritiker gleichermaßen, sofern sie wissen wollen, wovon sie reden).
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Irgendwie bezeichnend: In der Kategorie Marketing gibt es keine Preisträger, sondern nur lobende Erwähnungen für Opinity, Root und Your Elevator Pitch. Bei Retail gewann Etsy vor threadless und wists. Dazu ein Interview mit Robert Kalin von Etsy:

We want to create new ways to shop that are only possible using the Web as a medium. The industrial revolution and consolidation of corporations are making it hard for independent artisans to distribute their goods. We want to change this.

Der E-Commerce residiert in einer Sammelkategorie mit Business und Money (Gewinner: LinkedIn, Basecamp und Sidejobtrack). Lobend erwähnt wird hier Shopify, deren Blog ich auch den Hinweis auf die Awards verdanke.

Die auf den Plattformen leben

Martin Röll prägt einen bösen, aber irgendwie treffenden Begriff: Primitivinternet.

Manche glauben, dass Menschen vor allem durch Neugierde und Macht- bzw. dem daraus resultierenden Selbstdarstellungstrieb angetrieben sind. Sie möchten Neues, Interessantes finden und sich selbst darstellen. Sie wollen das Vertrauen und die Anerkennung der anderen und sichtbare Symbole, die ihren Status repräsentieren.

Sie werden deshalb Teil einer „Community“, das ist hier: eine technische Plattform im Internet, in der sie das finden und in der es ein System des Aufstiegs im „Trust“, das ist das technisch ausgedrückte Vertrauen der anderen in einen, gibt. […]

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Das ist das Primitivinternet. Es gibt das schon lange, aber jetzt ist mir das richtig klar.

Es gibt die: die, die auf den Plattformen leben, die Reputation-Points sammeln, die gierig die von den Viral-Marketers geseedeten Clips replizieren und weiterschicken (hurra! Wirtstiere!), die jede noch so dumme Frage auf COSMiQ beantworten, um Punkte, Reputation, Trust oder wasauchimmer zu sammeln oder auch einfach nur die Zeit totzuschlagen. Es gibt sie.

In der Tat. Aber sind sie die bevorzugte Zielgruppe für das Marketing? Wohl kaum (oder jedenfalls nicht generell), meint wohl auch Martin. Doch da gibt es auch noch ein anderes Internet, das völlig andere Züge trägt. Welche Leute findet man dort?

Die, die nur wenig Zeit am Netz verbringen, ganz gezielt, wenn sie was suchen oder kommunizieren wollen. Die im wesentlichen woanders, vielleicht offline, leben, ein richtiges Leben [tm] haben und nicht Mitglied auf einer, sondern auf vielen Plattformen sind. Für die „Community“ nicht Software und Plattform bedeutet, sondern menschliche Gemeinschaft. Die Reputation an menschlichen Äußerungen spüren und nicht als Trustpoints messen. Manche von denen haben vielleicht ein Weblog, in dem sie mal schreiben, mal behaupten, mal fragen, mal Information weitergeben, über das sie Leute kennenlernen, Kontakte pflegen, sich selbst „darstellen“, naja: Sie leben halt da und dabei stellt man sich fast automatisch dar.

Manche lassen sich durch Bonbons und Trust-Punkte motivieren. Manche sind komplexer.

Nun gut. Das ist jetzt eine übersichtliche Dichotomie zur Veranschaulichung der komplexen Realität. Aber warum nicht? Es sind übrigens Resultate der gestrigen Diskussion in der Labrador Lounge. Erste Bilder bei Lummaland, Behindertenparkplatz und Ringfahndung. Das Foto oben ist von Nico Lumma.

Branded Entertainment by Pirelli

Pirelli tritt in die Fußstapfen von BMW. Am 23. März startet ein Internet-Kurzfilm („The Call“) mit John Malkovich und Naomi Campbell in den Hauptrollen. Das Projekt stammt von Leo Burnett Italy und spielt das alte, ewig neue Thema vom Kampf zwischen Gut und Böse. Ort der Handlung ist der Vatikan, Protagonisten sind ein päpstlicher Exorzist (Malkovich) und das personifizierte Böse (Campbell). Ein Trailer ist auf der Website bereits zu sehen.

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Pirelli will damit eine neue Generation von Internet-Kurzfilmen starten, die mit den gleichen Mitteln produziert werden wie die großen Hollywood-Filme – anders als die BMW-Filmreihe:

Pirelli says its project, developed by the Leo Burnett advertising agency, goes several steps further. For one, the branding will be unusually subtle, with more Christian crosses than Pirelli P’s in the frame. The other automakers‘ films have featured lingering, loving shots of cars.

„The Call“ will be the centerpiece of Pirelli’s marketing for several years; and advertising in other media, including print and television, will be built around the Internet film. Pirelli said „The Call“ and its associated advertising would account for 60 percent of the company’s marketing budget — a Hollywood-style gamble on one production.

„We’re talking about a very important project, not just an ‚Internet‘ project,“ said Nicola Novellone, chief operating officer at Leo Burnett Italy, a subsidiary of Publicis Groupe. [E-Commerce Times]

Production.com zitiert AdAge mit weiteren Details. Demnach plant Pirelli einen Film pro Jahr.