Beyond the browser

Adobe Apollo ist auf meinem Radarschirm, seit es Daniel Scheerer in einem Kommentar als so etwa die beste Erfindung seit aufgeschnittenem Brot darstellte. Es steht für einen Trend zum Offline-Web und zu Web-Anwendungen, die sich vom Browser und damit vom klassischen Paradigma einer Seite im Web lösen.

Für den fälligen Grundsatzartikel auf dem Fischmarkt hat es bis jetzt nicht gereicht. Freundlicherweise hat sich nun Markus Breuer gründlich mit der Materie befasst.

Apollo macht es möglich, mit web-typischen Entwicklungswerkzeugen wie HMTL, JavaScript und Flash, Anwendungen zu entwickeln, die unabhängig von einem Browser (und sogar unabhängig von einer Internet-Verbindung) funktionieren.

Nach ausführlichem Tech-Talk kommt er zu diesem Schluss:

Spannend! Apollo hat m.E. wirklich das Zeug, quasi ein Acrobat für Anwendungen zu werden. Abwarten muss man natürlich, inwieweit sich Microsoft das gefallen läßt. Denn, wenn es nach MS geht, sollen die coolen Anwendungen natürlich unter Vista laufen, und zwar nur unter Vista!

Was schreiben die Anderen?

Mike Chambers, führender Apollo-Apologet (oder kurz: Apolloget), erläutert ausführlich die Daseinsberechtigung von Apollo und schließt mit der Feststellung: „Apollo applications complement web applications in the browser. They do not replace them.“

Eine Grundsatzdebatte führen John Milan und Richard MacManus bei Read/WriteWeb über die Frage, ob eine Offline-Webanwendung oder eine Online-Desktopanwendung besser ist (und wo genau eigentlich der Unterschied liegt). Dem war ein Bericht von Alex Iskold über die Apollo-Präsentation auf der ETech 2007 vorausgegangen.

Realität und KI verschmelzen

Das uralte Heilsversprechen der Künstlichen Intelligenz hat immer noch Gültigkeit. So scheint es jedenfalls, wenn Andreas Gerber im Interview sagt: „Realität und KI verschmelzen immer stärker, so dass der Mensch in naher Zukunft nicht mehr unterscheiden kann, ob er mit Menschen oder einem KI-System interagiert.“ Der Gründer von X-aitment spricht beim Startup Meeting auf der next07 über Künstliche Intelligenz und moderne Spieleentwicklung.

Fischmarkt goes Culture

Die Autorin Nessa Altura reist mit 20 „Filmsplittern“ durch die Blog-Landschaft und gastiert heute auf dem Fischmarkt.
Die Filmsplitter illustrieren die Geschichten aus ihrem Roman Die 13. Klasse. Die Kurzfilme haben Schüler gedreht. Klar, dass das Thema Computerspiele dabei nicht zu kurz kommt. Ein Schüler dieser 13. Klasse, Paul Bauer, genannt PC-Paule, vertieft sich in die Kriegswelten seines Online-Spiels. Seine Mutter findet das nicht ganz so prima und versucht, Paule vom PC wegzulocken. Doch der ist einfallsreich und wehrt sich – „Von der Macht des Einfalls“ heißt Pauls Geschichte im Roman.
Hier der Filmsplitter:

Am Dienstag dieser Woche spielte das Filmtheater bei der Krimiautorin Ingrid Schmitz, am Dienstag der folgenden Woche wird es im Sprachblog der Texterin Ines Balcik zu Gast sein.

re:publica und next07

Auch ein Thema für Hamburg vs. Berlin: Kongresse. In Berlin findet vom 11. bis 13. April die re:publica statt. Heute berichtet Detlef Borchers auf heise.de darüber und zieht diesen Vergleich:

Die dreitägige, bis in die Abendstunden gehende Konferenz kostet 60 Euro. Blogger, die für re:publica werben, zahlen 40, „Profis“ gleich 100 Euro. Das ist vergleichsweise günstig, wie die kommerzielle eintägige Web-2.0-Konferenz Next 07 zeigt. Diese kostet 590 Euro.

Vergleichsweise günstig, das stimmt. Sogar sehr günstig – das haben Spreeblick und Netzpolitik wirklich gut hinbekommen. Ansonsten werden sich die beiden Kongresse wohl ziemlich deutlich unterscheiden, insbesondere was Programm (hier re:publica, da next07) und Teilnehmer (hier re:publica, da next07) betrifft. So soll es sein.

Mit Web 2.0 haben die beiden Veranstaltungen zwar ein Tag Etikett Oberthema gemeinsam, die Perspektive auf die Details aber ist fast komplementär: hier Kultur, da Wirtschaft. Am besten beide Kongresse besuchen.