Omniture Summit 2011 – Der Konsument im Mittelpunkt

adobe_summit11.jpgMit der Übernahme von Omniture durch Adobe in 2009 stellten sich viele Branchenkenner, aber auch Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen die Frage, welches Ziel Adobe mit der Übernahme verfolgt. Antworten darauf gab der Omniture Summit EMEA 2011, der direkt im Anschluss an die NEXT11 stattfand. Adobe versammelte Kunden und Partner, um über die Entwicklung der Produktpalette im Bereich Webanalytics zu berichten. Vor allem aber auch, um Adobes Vision von der Zukunft des Marketings zu präsentieren.
Während der Konferenz wurden drei Schwerpunkte gesetzt:
_ Digital Experience Business
_ Marketing is the new finance
_ Social is Everything
Digital Experience Business // Integration von Webanalytics mit Adobe Produkten
Adobe positioniert sich als Digital Experience Business. Das Ziel ist, mit den Produkten optimale digitale Erlebnisse für Konsumenten kreieren zu können. In diesem Gestaltungsprozess ist Webanalytics zum wichtigsten Feedback- und Erkenntnisgeber geworden. Der Betrieb einer Website ohne Webanalytics ist heute nicht mehr vorstellbar. Die Nutzung und vor allem die Integration von Webanalytics ist allerdings weiterhin Spezialisten vorbehalten, die eng mit den Marketing-, Kreativ- und Technikteams zusammenarbeiten. Diese Anforderungen möchte Adobe mit der Integration der Webanalytics-Lösungen in die vorhandene Produktpalette vereinfachen. So wird der Einsatz von Webanalytics zum Standard und Konsumenten bekommen letztendlich bessere Websites, bessere digitale Erlebnisse. Bestes Beispiel ist das jüngst zugekaufte CMS Day (jetzt CQ5). Die integrierte Anbindung an SiteCatalyst soll es ermöglichen, ohne zusätzlichen Aufwand in der Technik, Konsumentenfeedback in Form von Webanalytics-Reports zu erhalten. Auf Basis dieser Reports kann das Konsumentenerlebnis weiter verbessert werden.
74% marketing budget in digital // Marketing is the new finance
Nach eigener Aussage investiert Adobe 74% des Marketing Budgets in digitale Medien. Sicherlich ein Benchmark für europäische Unternehmen. Damit einher geht die Erkenntnis, dass Marketing das neue Finance sei. Marketing kann heute – gefördert durch die neuen Möglichkeiten der Webanlytics-Auswertungen – seinen Erfolg selbst messen und bewerten. Eine komplette Erfolgskontrolle, bis hin zur Bewertung auf Basis des ROI (Return on Investment; Kapitalrendite) ist so möglich.
Darüber hinaus entwickelt sich ein neuer Ansatz zur Bestimmung der Budget-Allokation und des richtigen Mix: die Vorhersage auf Basis historischer Daten. Dazu werden Webanalytics-Daten vergangener Aktionen genutzt, um den richtigen Mix für zukünftige zu finden. So kann das verfügbare Budget optimal auf die genutzten Kanäle verteilt werden, so dass ein gesetztes Umsatzziel erreicht wird. Eine vielversprechende Technik, mit der nun auch Adobe experimentiert.
Social is Everything // Adobe Social Analytics
Adobes neu gewonnene Begeisterung für Social wurde während des Summits deutlich. Ann Lewnes (Senior VP Marketing) berichtete von der puren online Einführung der neuen Creative-Suite. An dem virtuellen Launchevent hätten 250.000 Konsumenten teilgenommen. Ein missverständlicher, negativer Artikel auf Mashable wäre von der Community durch entsprechende Kommentare ins Positive verwandelt worden. Und die Einführung eines „Ratings & Reviews“-Bereichs auf Facebook, innerhalb dessen sich die Konsumenten über die Produkte austauschen können, hätte die Verkäufe von Photoshop um 21% gesteigert, die von Photoshop Extended sogar um 54% (Ergebnisse eines A/B-Tests).
Vor diesem Hintergrund ist die Einführung des neuen Produkts Social Analytics konsequent. Ähnlich anderer Analysetools für Social erlaubt Social Analytics sozial Netzwerke nach Stichwörtern zu durchsuchen, um Trends zu erkennen. Interessante Neuerung ist die Möglichkeit, aus den Ergebnissen Segmente zu erstellen, die im Webanalytics und sogar auch im Targeting verwendet werden können.
Zusammengefasst wird erneut klar: der Konsument steht im Mittelpunkt jeden Handelns. An dieser einfachen Regel kommt heute niemand mehr vorbei. Und Adobe geht einen Schritt in die richtige Richtung. So werden nun auch alle Tools aufgerüstet, um das Feedback des Konsumenten messen und auswerten zu können. Und letztendlich, um Websites besser zu machen.

Die Zahlen der United Digital Group

Michael Riese hat es mal wieder geschafft – zumindest wenn es nach Michael Riese geht.
Neun Digital- und Media-Agenturen hat er zur „United Digital Group“ zusammengefasst und mit EQT einen Investor gefunden. „Um es kurz zu machen: Sie kommen leider an uns nicht vorbei“, kündigt die United Digital Group auf ihrer Website selbstbewusst an. Das Unternehmen sieht sich als „neuer deutscher Marktführer für digitales Marktmanagement und Kommunikation“ (Quelle: Horizont) und beziffert den jährlichen Gesamtumsatz auf 89 Millionen Euro (Quelle: Pressemitteilung – PDF).
Das klingt imposant. Es stellt sich nur die Frage, wie Herr Riese auf solche Zahlen kommt. Für mich sieht es so aus, als habe er mal wieder Brutto mit Netto verwechselt. Wenn ich die Honorarumsätze der Gruppenagenturen gemäß den Eigenmeldungen in den Rankings summiere, bleibt nach meiner Mathematik nicht einmal die Hälfte übrig. Der Rest könnten Media-Umsätze sein, die laut Ranking-Regeln jedoch nicht eingerechnet werden dürften.
Die postulierte Marktführerschaft ist also bestenfalls heiße Luft. Man könnte es aber auch anders ausdrücken.
So habe ich gerechnet. Ergänzungen und Korrekturen bitte als Kommentar.

Symbian lebt

„Unsere Plattform brennt!“
Dieser Satz von Nokia-CEO Stephen Elop sorgte Anfang Februar für großes Aufsehen. Selten hatte ein Firmenlenker deutlichere Worte gefunden für die Lage des eigenen Unternehmens.
Wenige Tage später wurde klar, wie Elop den Brand löschen will. Er reichte Microsoft-Chef Steve Ballmer die Hand und besiegelte so eine Allianz zwischen dem finnischen Telefon-Produzenten und dem amerikanischen Software-Hersteller: „Nokia will adopt Windows Phone as its primary smartphone strategy.“
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Doch für die Entwicklergemeinde stellt sich mehr denn je die Frage: Was wird aus dem Nokia-Betriebssystem Symbian? Es sorgt bei vielen Developern für Kopfzerbrechen und ungläubiges Kopfschütteln hinsichtlich Softwarearchitektur, Programmierlogik oder Stabilität. Als Symbian 2008 „open source“ wurde, war es für viele Entwickler eher „open sores“, also eine offene Wunde. Würde Nokia daran noch weiter rumdoktern oder den Patienten aufgeben?
Für Antworten lud Nokia jetzt zum Experience Lab nach Berlin. Ziel war es, Einblicke zu geben in die Symbian-Strategie. Vor allem Entwickler waren vor Ort, um sich über Location Based Services und Nokias OVI Roadmap zu informieren.
Nun ist klar: Symbian lebt weiter! Symbian 3 werden dieses Jahr noch weitere Endgeräte folgen und wenigstens 2 Betriebssystem-Updates. Nokia arbeitet damit weiter an dem Ausbau der Entwicklercommunity für das OVI Ökosystem, in dessen Mittelpunkt der OVI App Store steht mit heute ca. 40.000 Apps und ca. 3 Mio. Downloads am Tag weltweit.
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Dennoch scheinen die Hoffnungen auf Phone 7 zu liegen. Auf die Frage, wie die Welt in einem Jahr aussehen wird, erhofft sich Nokia, dass es mit dem neuen Betriebssystem „voll durch die Decke gehen wird.“
Nokia hat damit eingesehen, dass es nicht wirklich Spaß macht, mit Symbian Software zu entwickeln. Hoffentlich übersieht Nokia nicht, dass ihre Telefone diejenigen sind, mit es wirklich Spaß macht zu telefonieren. Denn in Sprachqualität, Akkulebensdauer, Verbindungsstabilität usw. konnten iOS und Android Nokia bisher nicht das Wasser reichen. So war es auch ein vielversprechendes Gerücht, dass Nokia ein Android-Gerät rausbringen würde und das entsprechend freudig kommentiert wurde. Sogar eine Facebook-Gruppe gibt es dazu. Bislang ist die Zahl der Mitglieder jedoch überschaubar.
Malte Prien ist Business Developer bei SinnerSchrader Mobile.