Das Internet wird Wirtschaft und Gesellschaft verändern

Das Internet wird Wirtschaft und Gesellschaft stärker verändern als wir es uns heute vorstellen können. Meint Matthias Schrader, Vorstandschef von SinnerSchrader und Gastgeber der next09, die in einer Woche ihre Pforten öffnen wird.

Das Gründer- und Unternehmerportal förderland ist Medienpartner und hat ein Interview mit ihm geführt. Auszüge:

Nicht nur Start-ups, auch Verlage suchen nach Ideen, wie sie die Reichweite ihrer Portale in Umsätze bzw. Gewinne verwandeln können – ausschließlich über Werbung lassen sich Inhalte schwer finanzieren. Wird die Zeit des kostenlosen Contents bald vorüber sein?

schrader.jpgSchrader: Das ist unwahrscheinlich, denn die Preise für Medien, egal ob Buch, Musik, Film oder Tageszeitung, sind immer eine Funktion der Herstellungs- und Distributionskosten. Da diese aber im Web dramatisch gesunken sind, zum Teil auf Null, wird es kaum gelingen, den Konsumenten zum Zahlen zu bewegen. Das Bezahlfernsehen ist in Deutschland auch nicht über ein Nischendasein hinausgekommen.

Wie wird sich die Finanzkrise Ihrer Ansicht nach auf die Internet-Branche auswirken? Steht uns ein Massensterben der Web-Start-ups bevor?

Schrader: Die Finanzkrise hat eine Wirtschaftskrise verursacht, die nun den durch das Internet ausgelösten Strukturwandel beschleunigt. Im Unterschied zu 2001 ist nicht der Glaube an das Medium verloren gegangen, sondern viele Unternehmen hinterfragen, ob ihre Aktivitäten im Internet schon maximal effizient sind.

Das Internet ist Hoffnungsträger, damit steht die Erreichung des Optimums im Vordergrund. In der Start-up-Szene wird sich wieder einmal die Spreu vom Weizen trennen. Das ist ein normaler und gesunder Prozess. Außerdem ist jetzt die Zeit, in der die nächsten Amazons, Ebays und Googles gegründet werden.

Was kommt nach dem Web 2.0? Wie wird sich das Internet – Ihrer Meinung nach – weiterentwickeln?

Schrader: Das Internet wird Wirtschaft und Gesellschaft stärker verändern als wir es uns heute vorstellen können. Der große Strukturwandel, der gerade erst begonnen hat und über den Jeff Jarvis in seiner Keynote zur Eröffnung der
next09 sprechen wird, beginnt mit einem fundamentalen Wandel unserer Beziehungen – wie wir mit anderen Menschen, aber auch mit Unternehmen verbunden und verflochten sind und wie wir handeln. Wir leben in interessanten Zeiten.

Interview mit Matthias Schrader, SinnerSchrader
„Das Internet wird Wirtschaft und Gesellschaft stärker verändern als wir es uns heute vorstellen können“

Andrew Keen: Das Amateurhafte wird verdrängt

Andrew Keen, der sich als Kritiker des Web 2.0 bei so manchem einen zweifelhaften Ruf erworben hat, wird auf der next09 eine Keynote mit dem Titel „Digital Vertigo – Inequality, Anxiety and Isolation in the Social Media Age“ halten. Im Interview mit Spiegel Online gibt er einen Vorgeschmack darauf.

Viele Leute wollen nicht bei Web 2.0 mitmachen, weil es sie nervt. Aber sie haben keine andere Wahl. Idealismus wird durch Selbstmarketing ersetzt. Künstler, Journalisten, Musiker und Autoren der alten Schule haben keine Chance mehr. Wer überleben will, muss permanent an seinem Internet-Image feilen, seine eigene Ich-Tag aufbauen. Das Microblogging Twitter ist ein gutes Beispiel dafür. Hier ist eine neue Elite im Begriff zu entstehen. Die Hierarchie zwischen Talent und Publikum beginnt das Amateurhafte wieder zu verdrängen.

Wenig Bewegung im New Media Service Ranking

Heute war die neue iBusiness in der Post. Und mit ihr das druckfrische New Media Service Ranking 2009, das eigentlich erst morgen veröffentlicht werden soll. Auf dem Fischmarkt steht nun schon heute, welche Agenturen es in die Top Ten geschafft haben.

  1. T-Systems Multimedia Solutions: 75,9 Mio. Euro (+18,3 %)
  2. Pixelpark: 41,48 Mio. Euro (+1,3 %)
  3. Plan.Net Gruppe: 26,65 Mio. Euro (+14,8 %)
  4. Syzygy Deutschland GmbH: 24,40 Mio. Euro (+9,3 %)
  5. SinnerSchrader Aktiengesellschaft: 21,29 Mio. Euro (+10,5 %)
  6. Sapient GmbH: 20,67 Mio. Euro (im Vorjahr nicht im Ranking)
  7. dmc digital media center GmbH: 18,3 Mio. Euro (+11 %)
  8. ]init[ AG: 17,02 Mio. Euro (+41,8 %)
  9. Euroweb Internet GmbH: 15,64 Mio. Euro (+15,1 %)
  10. Bassier, Bergmann & Kindler: 14,9 Mio. Euro (+26,3 %)

In der oberen Hälfte der Top Ten bleibt die Reihenfolge gegenüber dem Vorjahr unverändert. Neueinsteiger Sapient hatte im Vorjahr keine Zahlen gemeldet. Der Shooting Star ist ]init[ mit sagenhaften 41,8 Prozent Wachstum.

Auf den Plätzen 11 bis 15 folgen hmmh multimediahaus AG, Neue Digitale / Razorfish GmbH, imc information multimedia communication AG, denkwerk und Ray Sono AG. Damit endet dann auch der Bereich achtstelliger Umsätze.

Mehr:

Web 2.0. Wachstumschancen inklusive.

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Am 15. Mai geht das CCEF, ein Netzwerk aus französischen Außenhandelsberatern, dem Thema Wachstumschancen im Internet mit dem Web 2.0 in Stuttgart nach. Die halbtägige Konferenz findet mit Unterstützung von SinnerSchrader, Alcatel-Lucent, Diem & Partner und unter der Schirmherrschaft des französischen Botschafters in Deutschland, Bernard de Montferrand statt.
Laurent Burdin, Geschäftsführer Beratung bei SinnerSchrader, skizziert in seinem Vortrag am 15. Mai den Online-Konsumenten der Zukunft und spricht über die sieben wichtigsten Trends im Internet und deren Geschäftschancen. Zudem werden auch Peter Amborzy, CEO von edelight und Jörg Fischer, Strategischer Geschäftsentwicklungsleiter bei Alcatel-Lucent sprechen. Mehr ist dem Programm zu entnehmen, Anmeldungen können per Mail oder Fax erfolgen.