Auf einer digitalen Wellenlänge?

Digital wird real – wie Augmented-Reality unseren Alltag bereichert!
Wired hat gestern über ein interessantes Projekt geschrieben: dass das Sprichwort auf einer Wellenlänge zu liegen, tatsächlich wissenschaftlich bewiesen werden kann, haben Greg Stephens und Uri Hasson von der Princeton-University herausgefunden. Dazu haben sie die Blutströme im Gehirn zweier Menschen gemessen, die sich miteinander unterhalten.
Themen, die den Gesprächsteilnehmern auch hinterher noch im Gedächtnis geblieben waren, verursachten in der neurologischen Untersuchung starke Wechselspiele der Gehirnaktivitäten von Sprecher und Zuhörer während des Gesprächs. Dabei ist unklar, was genau für die Verlinkung der beiden Gehirne geführt hat, aber sie hat stattgefunden – über Sprache, Empathie, schlicht: Interaktion.
Das gleiche Prinzip gilt auch im digitalen Zeitalter für die Interaktion mit Websites, Anwendungen und neuen Technologien. Ein digitales Phänomen, das in Zukunft die Wellenlänge der Menschen treffen wird, ist Augmented-Reality (erweiterte Realität). Diese endlich im Alltag angekommene Technik erlaubt es, Informationen direkt auf der Kamera unseres Smartphones anzuzeigen und die Schlucht zwischen realer und digitaler Welt kleiner zu machen:

Instead of plunging us into a completely digital environment, augmented reality means placing digital things into the regular old world.

Hier eine Auswahl dreier guter Beispiele dafür, welche Rolle AR-Anwendungen in Zukunft spielen könnten:

I. das spielerische Kennenlernen der Möglichkeiten.

oder hier.
II. Produkte überall für sich entdecken.

oder hier.
III. nützliche Hilfe im Alltag.

Gerade hat Google Standort-basierte Werbung eingeführt und somit (zusammen mit Google Goggles?) den kommerziellen Grundstein für den Erfolg relevanter AR-Anwendungen gelegt. acrossair erweitert den Blick durch die Handykamera um nahe gelegene Restaurants, Bars etc. und macht so die Suche nach dem richtigen Ort für die Mittagspause zum Kinderspiel.
Es ist also zur Zeit sehr spannend … und ich bin gespannt, was da noch kommt!

Warum Twitter der bessere Nachrichtendienst ist

Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dann hat ihn Flipboard in der vergangenen Woche geliefert: Der Nachrichtenkonsum verschiebt sich weg von den klassischen medialen Knotenpunkten hin zum persönlichen Netzwerk. Dabei bewahrheitet sich jener berühmte Satz eines unbekannten Studenten: If the news is that important, it will find me.
Flipboard ist eine iPad-App, die aus dem kontinuierlichen Strom von Neuigkeiten von Twitter und Facebook das Fleisch extrahiert: die Links. Auch zwanzig Jahre nach der Erfindung des Web sind die Hyperlinks seine heißeste Ware. Und mit dem Trend zur Echtzeit übernehmen die Links die Rolle des Nachrichtentickers. In den Echtzeitlinks steckt der Nachrichtenwert.

Flipboard bereitet die Artikel hinter den Links auf ansprechende, angenehm konsumierbare Weise auf – wie eine Zeitung oder ein Magazin. Es ist nicht die erste Anwendung, die so etwas versucht, und es wird auch nicht die letzte sein. Der Gedanke liegt einfach auf der Hand. Etwas Ähnliches leistet zum Beispiel Feedly, eine Erweitung für Firefox und Google Reader.
Als das Web anfing, sich zu beschleunigen, war RSS der Treiber. Die wirklich einfache Syndizierung (Really Simple Syndication) standardisierte den Nachrichtentransport und rationalisierte ihn. Nutzer konnten nun mit einem RSS-Reader (wie Google Reader) Dutzende oder gar Hunderte von Websites auf dem Radar behalten, ohne sie alle Naselang besuchen zu müssen. Statt dass der Nutzer zur Website ging, kam die Nachricht zum Nutzer.
RSS allerdings konnte sich niemals wirklich flächendeckend durchsetzen, weder bei den Nutzern noch auf Seiten der Medienhäuser. Unter den Nutzern sind es bis heute eher die Geeks, die sich mit RSS anfreunden können. Und während zwar Blogs standardmäßig einen RSS-Feed publizieren, tun sich klassische Medienhäuser nach wie vor schwer mit dem Kontrollverlust. Viele bieten nur verkrüppelte Feeds, schlimmstenfalls nur mit Überschriften und Links.
Doch für Überschriften und Links gibt es inzwischen ein anderes Medium, das RSS den Rang abgelaufen hat: Twitter. Der Kurznachrichtendienst scheint mit seinen 140 Zeichen wie geschaffen für Überschriften und Links. Klingt die Überschrift interessant, genügt ein Klick, um zur Quelle zu gelangen.
Flipboard dreht diese Logik einen Schritt weiter und holt zusätzlichen Inhalt wie Bilder und Textexzerpte direkt von der Zielwebsite. Damit sind wir im Prinzip wieder dort, wo wir vor RSS schon einmal waren. Und im Unterschied zu RSS kommen die Feeds nun nicht nur von Websites, sondern auch von Menschen, die Links zu ganz unterschiedlichen Websites publizieren.
Wem ich auf Twitter folge, entscheidet darüber, welche Nachrichten mich über Twitter erreichen. Auf Twitter ist die Beziehung zwischen Autor und Leser (Follower) asymmetrisch wie in anderen Medien auch. Leser entscheiden sich für Autoren, ohne dass Wechselseitigkeit gefordert wäre. Unter den reichweitenstärksten Twitter-Autoren folgen nur die wenigsten auch ihrerseits sehr vielen anderen Autoren.
Twitter ist deshalb gut dafür geeignet, Nachrichten zu verbreiten, und zwar in Form von Überschriften mit Links. Was die Nachrichtengeber auf Twitter publizieren, verbreiten andere Nutzer durch Mechanismen wie Retweets weiter. Auf diese Weise erreichen mich über Twitter auch Nachrichten, die ich sonst nicht gesehen hätte.
Die Nachrichtengebung auf Twitter ist somit höchst individuell, ohne sich allerdings vom großen, allgemeinen Nachrichtenstrom völlig abzukoppeln. Bedeutende Ereignisse finden, solange ich einer gewissen kritischen Masse an Nutzern folge, ihren Weg auf jeden Fall zu mir. Gleiches gilt im Grundsatz auch für Facebook. Zwar ist die Freundschaftsbeziehung dort immer symmetrisch, bedarf also der Zustimmung beider Seiten. Doch kennt Facebook inzwischen auch asymmetrische Beziehungen wie bei Twitter.
Flipboard ist nicht mehr als eine ansprechende Oberfläche für die individuellen Netzwerke von Twitter und Facebook. Doch es zeigt, wie die Bedeutung dieser Netzwerke für den individuellen Medienkonsum immer weiter wächst – und dass auch das iPad kein Heilsbringer für die Verlagswelt sein muss.

Allwissenheit auf dem Weg zur Normalität

Der neueste Supercomputer Watson von IBM weiß nicht nur fast alles, er versteht auch endlich was wir von ihm wollen – in unserer Sprache!
Nach Schach in den 1990ern dient heute Jeopardy! als Experimentierfeld für den Beweis der Leistungsfähigkeit und Performance der IBM Computer (spielen Sie selbst gegen Watson). Das berühmte TV-Quiz ist ein denkbar schlechtes Feld für logisch denkende Computer, denn anders als beim Schach ist das Frage-Antwort Verhältnis bei Jeopardy! sehr unlogisch und oft voller Anspielungen; die intended meanings (D. Ferrucci) der menschlichen Sprache machen es so schwer für Computer klare Antworten zu finden. Mit Watson hat IBM nun einen Computer präsentiert, der in der Lage ist, gesprochene Sprache nicht nur in informationstechnologische Daten umzuwandeln, sondern auch den zweideutigen Sinn dahinter zu verstehen.
Ein Beispiel beschreibt die NYTimes. Das Jeopardy!-Rätsel, das gestellt wurde, war: „The name of this hat is elementary, my dear contestant.“ Menschen würden das Wortspiel erkennen, das an Sherlock Holmes erinnert und vielleicht an die Hollywood-Version der Geschichte denken, in der der berühmte Detektiv einen deerstalker-Hut trägt. „Was ist der deerstalker?“ als richtige Frage zu formulieren, war beinahe unmöglich für einen Computer. Watson hat diesen Zusammenhang erkannt und bietet so einen immensen Mehrwert, den IBM bald aus den Labors in die Welt tragen möchte. Und das soll er schon ab nächstem Jahr schaffen! Aber wie?
Den IBM Entwicklern schweben unterschiedlichste Tätigkeitsfelder für Watson vor: so könnte er etwa in Krankenhäusern die neueste medizinische Fachliteratur analysieren und bei schwierigen Fragen der behandelnden Ärzte, die aktuellste Antwort geben, um den Patienten die beste Versorgung zukommen zu lassen. Bei der Masse der publizierten Literatur ist es einem praktizierenden Arzt beinahe unmöglich ad hoc auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu sein und gleichzeitig seine Patienten umfassend zu behandeln.
Einen noch größeren Mehrwert verspricht sich IBM von den Entscheidungsträgern in der Wirtschaft: in kürzester Zeit könnte Watson Berge an geschriebenem Text analysieren und Fragen präzise beantworten. John Kelly, Leiter der IBM Forschungslabore, fasst den Anspruch und die möglichen Anwendungsgebiete von Watson so zusammen:

Any place where time is critical and you need to get advanced state-of-the-art information to the front of decision-makers. Computers need to go from just being back-office calculating machines to improving the intelligence of people making decisions.

Grenzen zwischen Mensch und Technik werden sich dank Watson nicht auflösen, aber die Technik wird menschlicher und kann uns das Leben sehr erleichtern. Antworten auf Fragen, die in wochenlanger Recherche bearbeitet werden müssen, könnten innerhalb weniger Sekunden gefunden sein; und zwar ohne große Streuverluste mit irrelevanten Informationen, wie wir es von Google kennen. Watson hat gelernt unsere Sprache zu sprechen und zu verstehen, sodass sich die Informationsbeschaffung in Zukunft auf das Wesentliche beschränken kann: Fragen beantworten!
Was würden Sie Watson fragen? Was würden Sie wissen wollen, wenn es auf alles eine Antwort gäbe?

Die Werbebranche im Wandel

Weg von der Klassik in Richtung Zukunft. Es gibt eine klare Verschiebung der Werbebudgets in Richtung Internet und das zeigt sich auch in der Hamburger Agenturlandschaft. Das Hamburg Journal lieferte vergangenen Freitag dazu einen Einblick bei TöpferGrenvilleCrone, kempertrautmann, Jung von Matt und SinnerSchrader.
Laurent Burdin, Geschäftsführer Beratung von SinnerSchrader, sprach mit dem NDR über die Auswirkungen des Wandels in der Werbebranche, was die Konsumenten von heute erwarten und wie sich die Spielregeln ändern.
NDR_LBurdin.jpg

Unitymedia twittert und gewinnt!

Die Social Media-Plattform Twitter gewinnt im Kundenservice immer mehr an kommunikativer Bedeutung hinzu. Den Unternehmen bietet sich eine Vielfalt an neuen Möglichkeiten für einen unkomplizierten, aktiven und schnellen Austausch mit ihren Kunden.

Der Kabeldienstleister Unitymedia aus NRW und Hessen nutzt diese Chance bereits sehr erfolgreich. Die Service- und Pressemitarbeiter von Unitymedia wurden dafür von SinnerSchrader durch einen Strategie-Workshop geschult. Seit Anfang Mai twittern nun täglich vier Mitarbeiter Neuigkeiten aus dem Unternehmen und der Branche.

In erster Linie leistet Unitymedia hier gute Arbeit in Sachen Kundenservice und -zufriedenheit und beantwortet Fragen oder klinkt sich in vorhandene Diskussion clever ein. In kürzester Zeit war die Resonanz auf die Twitteraktivität überwältigend.

UMedia.jpg

Für Follower ist der Unitymedia-Auftritt durch Sonderaktionen, wie dem Gewinnspiel „4 Player – 4 Tage“ am 13. Juli noch attraktiver geworden. Bereits am 1. Gewinnspieltag hat Unitymedia 150 neue Follower dazugewonnen. Nach dem erfolgreichen Start arbeiten Unitymedia und SinnerSchrader jetzt an einer Ausweitung der Social Media-Strategie.