O Amazon

O Amazon, o Amazon (FTD, Ausriss)
Die FTD, deren Daily Toon sich gerade mit der Übernahme des Weihnachtsmanngeschäfts durch Finanzinvestoren und dem Outsourcing der Geschenkeproduktion nach Fernost beschäftigt, hat das neue Zentrallager von Amazon bei Leipzig besucht. Und ist beeindruckt.

Notabel

Für den Moment gibt es hier nichts Neues. Dafür aber Bemerkenswertes anderswo.

Amazon wird zur Webservices-Firma. Die BusinessWeek macht daraus ihre Titelgeschichte („Jeff Bezos‘ Risky Bet“). Read/WriteWeb fasst zusammen und spekuliert, dass Bezos auf der Web 2.0 Conference in dieser Woche die neue Strategie offiziell vorstellen wird. Exciting Commerce kommentiert:

Dem (Versand-)Handel steht eine gigantische Konsolidierungswelle bevor. Da einstmals wesentliche Kernkompetenzen des Handels (Logistik, Versand, etc.) zunehmend von (unabhängigen) Dienstleistern übernommen werden, müssen Händler auf andere Wertschöpfungspotenziale setzen.

Entweder sie übernehmen als Plattformbetreiber (technische) Dienstleistungen für andere, oder sie entdecken den Verkauf als ihre neue Kernkompetenz. Amazon versucht, genau diese beiden Zukunftsfelder zu besetzen, indem es geeignete Tools und Lösungen bereitstellt.

Ströer steigt bei Sevenload ein. Die FTD hat es gemeldet, die Bestätigung folgte auf dem Fuße. Robert Basic kommentiert:

Jetzt dürfte es also spannender werden, was das ungleiche Rennen zwischen MyVideo und Sevenload angeht. MyVideo wird mittlerweile von Pro7 über TV Werbespots gepusht. Es ist davon auszugehen, dass Sevenload von Ströer über großformatige Plakatwerbung unterstützt wird. So wie bei Neu.de, Pkw.de, Weg.de und was weiß ich was.

Bilder zuschneiden. Im Web. mypictr.com erledigt das. Ein Verwandter von Mr. Wong.

Context is King

In einem Krankenhaus ohne WLAN kommt das gute, alte gedruckte Wort zu ganz neuen Ehren. In meinem Bücherstapel auf dem praktischen Multifunktionstisch lag natürlich auch das epochale Werk von Chris Anderson (obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, dass ich immer noch erst auf halber Strecke bin). Auf Seite 109 – die Paginierung des Vorabexemplars könnte abweichen – zitiert er Rob Reid von listen.com:

In a world of infinite choice, context – not content – is king.

Den Gedankengang fasst keiner so schön zusammen wie Chris Gilbey:

People keep talking about content being king. And though that may have been in some distant part of the past there has been a growing unreported move to context. This is not to dismis the value of the underlying content. But as convergence becomes more present, it is the context that is driving value.

Der Kontext ist die Navigationsebene des Long Tail. Die Beispiele sind bekannt: der Pagerank-Mechanismus von Google, die Empfehlungsmaschine von Amazon, die automatischen Playlists von Pandora oder Yahoo Launchcast (funktioniert nicht mit Firefox, deshalb kennt es kein Mensch), Nutzerrezensionen, Empfehlungen u.v.m.
Ich für meinen Teil muss ja sagen, dass ich den Satz „Content is king“ schon lange für ausgemachten Blödsinn gehalten habe, wenn auch aus anderen Gründen. Denn der Satz impliziert ja, es gebe so etwas wie Medieninhalt, der unabhängig wäre vom Medium oder Distributionskanal.
Das ist aber keineswegs der Fall, denn jedes Medium und sogar jeder Distributionskanal unterliegt seinen eigenen Gesetzen. Zwar ist es möglich, Kinofilme auch auf DVD zu brennen und im Fernsehen zu zeigen. Aber ein Kinofilm bleibt ein Kinofilm, und Kinofilme allein machen noch kein RTL.
Content wird in einer Welt mit breitem Zugang zu seinen Produktionsmitteln tendenziell zu einer Commodity. Der Mehrwert wird durch Kontext geschaffen.