Onlinewerbung nimmt es mit TV auf

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Vergleich: Umsatzwachstum im Handel durch Internet- und TV-Werbung (Quelle: Comscore / IRI)

Die Bewerbung von Verbrauchsgütern im Internet kann es mit der im Fernsehen aufnehmen. Das ergab eine Studie von Comscore in Zusammenarbeit mit Dunnhumby USA. Die Marktforscher haben die Effektivität von Onlinewerbung zur Umsatzgenerierung von Konsumgütern in den USA analysiert.
Über einen Zeitraum von drei Monaten steigerte Onlinewerbung den Abverkauf der beworbenen Marken im Handel um durchschnittlich neun Prozent. Die untersuchten Display- und Rich-Media-Kampagnen bewarben Produkte des täglichen Bedarfs wie Cerealien, Pizza, Nudeln, Säfte, Tee, Deodorants und Zahnpasta. Rund 80 Prozent der Kampagnen bewirkten ein Umsatzwachstum.
Demgegenüber erhöhte TV-Werbung den Umsatz über zwölf Monate nur um durchschnittlich acht Prozent, wie Information Resources, Inc. (IRI) ermittelte. Von den analysierten TV-Spots steigerten 36 Prozent die Umsätze im Handel.
Die genaue Zielgruppenansprache sei einer der Hauptgründe für die Effektivität von Onlinewerbung, resümiert Gian Fulgoni von Comscore. Und ergänzt:

That is meaningful in and of itself, but when you take into account the fact that online advertising is generally less costly than television, these results take on even greater significance.

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Burdas Teilungsproblem

Hubert Burda wird schleichend enteignet. Von Google. Die verlinken auf die sauber recherchierten Artikel seiner Journalisten und helfen Lesern, diese zu finden. Das kann Google aber nur, meint Burda, weil seine Journalisten diese Artikel schreiben – und deshalb solle Google gefälligst dafür bezahlen. Klingt logisch.
In etwa so logisch, wie auf unabhängige Versicherungsmakler zu schimpfen, weil sie ihren Kunden Versicherungen verkaufen, die Versicherungskonzerne anbieten. Oder auf Autohändler zu schimpfen, weil sie Geld damit verdienen, Autos zu verkaufen, die ganz jemand anderes hergestellt hat.
Google verdient sein Geld damit, Nutzern zu sagen, wo sie finden was sie suchen. Burda lebt davon, Lesern das zu bieten was sie suchen. Google würde ohne Burda weniger verdienen, weil es weniger zu finden gäbe. Burda würde ohne Google weniger verdienen, weil weniger finden würden, was Burda bietet.
Klingt nicht gerade danach, als ob Burda von Google widerrechtlich ausgebeutet würde. Hier hilft kaum der von Burda gerufene Gesetzgeber, sondern eher die Spieltheorie: der Volkswirt nennt das Teilungsproblem.

Wie trnd und Jägermeister sich nichts schenken

Ein furioses Duell lieferten sich Martin Oetting (trnd) und Sven Markschläger (Jägermeister) unter der Moderation von Sascha Lobo auf der next09. In dieser überaus sehenswerten und höchst unterhaltsamen halben Stunde trafen zwei Ansätze des viralen Marketings aufeinander, die unterschiedlicher fast nicht sein könnten.

Für Martin Oetting muss das Ziel aller viralen Marketinganstrengungen sein, die Konsumenten zur Auseinandersetzung mit dem Produkt zu motivieren. Lustige Filmchen auf YouTube hingegen lenken nur ab, wenn sie nicht wie im Falle von Will It Blend? selbst eine amüsante Produktpräsentation sind.

Sven Markschläger hingegen zeigt just jene lustigen Filmchen, die Martin Oetting für überflüssig hält, und plädiert für eine spielerische Auseinandersetzung mit dem Thema. Das Marketing müsse sich mit den Möglichkeiten viraler Kommunikation vertraut machen und Erfahrungen sammeln.

Für Crowdsourcing, also die Einbeziehung des Konsumenten bereits in die Produktentwicklung, erscheint beiden die Zeit noch nicht reif. Weder seien die meisten Marketingverantwortlichen dazu bereit noch biete es sich für einen Familienbetrieb mit einer Monomarke wie Jägermeister an, neue Produkte auf den Markt zu bringen.

Investitionen in Online-Werbung sind gestiegen

Die Online-Werbespendings in Deutschland sind im ersten Quartal gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 15,1 Prozent auf 350 Mio. Euro gestiegen. Dies hat gestern Nielsen Media veröffentlicht.
Das Wachstum der Brutto-Werbeumsätze des Mediums Internet hat sich im Vergleich zu den Vorjahren abgeschwächt. Die Entwicklung des Online-Werbemarktes ist aber noch stärker als die der anderen Medien. Ein kleiner Lichtblick in schwierigen Zeiten?
Am stärksten investierten die Branchen Online-Dienstleistungen (58 Mio. Euro), Unternehmenswerbung (35 Mio. Euro) – d.h. Imagewerbung sowie produktbezogene Unternehmenswerbung – und E-Commerce (22 Mio. Euro) in Werbung im Web.
Bei den Unternehmen lag Esprit mit Online-Brutto-Werbeausgaben von 24 Mio. Euro an erster Stelle. Platz 2 und 3 belegten T-Home (10 Mio. Euro) und Friendscout24 (9 Mio. Euro).
Esprit ist ein schönes Beispiel für eine klare Stärkung der Werbeaktivitäten im Internet. Das Modeunternehmen setzt damit ein Zeichen für die wichtige Rolle des E-Commerce. Noch im Vorjahr war der Esprit-Etat für Online-Werbung verschwindend gering.

Die Zukunft der Werbung ist überwiegend digital

Das Fachblatt Horizont hat die Chefs der deutschen Mediaagenturen zu ihren Prognosen für 2009 und ihren Investitionsplänen befragt. Die Erwartungen sind erwartungsgemäß düster, aber spannend ist, wo die Mediaspezialisten die Zukunft ihres Geschäfts sehen.
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Jürgen Blomenkamp, CEO der Group M

Die Zukunft der Werbung ist überwiegend digital. Hier werden wir uns weiter massiv und mit hohem Tempo engagieren. Insbesondere wird es uns darum gehen, die Möglichkeiten einer individualisierten Konsumentenansprache in allen Facetten auszunutzen und weiter zu optimieren. Dies ist zugleich eine Chance für alle Marktpartner: Werbungtreibende, Agenturen und Medien.

Andreas Bölte, CEO Aegis Media

Interessant ist für uns vor allem der digitale Bereich.

Jens-Uwe Steffens, Geschäftsführer Pilot Mediajens-uwe_steffens.jpg

Wir investieren schon seit Jahren in Forschung und neue Tools für die kombinierte Zielgruppenansprache über TV und Online: Stichwort „Doubleplay“. Darüber hinaus steht bei uns die Online-Kreation im Fokus – ein Bereich, der sich in einem dynamischen Entwicklungsprozess befindet.

Marianne Dölz, Geschäftsführerin Initiativemarianne_doelz.jpg

Wir werden weiter in den Bereich Kreation und Innovation insbesondere im Digitalbereich investieren, um mehr Konzepte entwickeln zu können, die Offline- und Onlineaktivitäten effizienter vernetzen. Hier spüren wir auf Kundenseite einen großen Bedarf.

Michael Dunke, CEO Universal McCann (UM)michael_dunke.jpg

Generell in den digitalen Bereich und hier speziell in den Bereich Performance-Marketing (Search, Affiliate etc.) sowie E-Commerce und Mobile. Zudem werden wir unsere Marktführerschaft beim Thema Geo-Marketing und Handels-Marketing konsequent weiter ausbauen durch Entwicklung und Integration des lokal gesteuerten digitalen Targetings.

Manfred Kluge, CEO Omnicom Media Group Germany (OMGG) und Dirk Fromm, Geschäftsführer PHD

Digitale Transformation, IT und Brand Science werden Key-Themen sein und befinden sich schon mitten in der Umsetzung.

Michael Bohn, Chairman Vivakimichael_bohn.jpg

Wir werden weiter in alle digitalen Bereiche investieren, insbesondere in Mobile- und Social Targeting.

Alle Fotos: Horizont