Der Börsenwert von openBC

openBC geht an die Börse (Symbolbild)

Der jetzt vorgelegte Börsenprospekt von openBC gibt erste konkrete Anhaltspunkte, welche Bewertung sich Konsortialbanken und Altaktionäre versprechen. Nach meiner Rechnung, die ich gleich näher erläutern werde, käme openBC demnach auf eine Börsenbewertung zwischen 150 und 270 Millionen Euro. Die Preisspanne für die Aktie läge zwischen knapp 30 und knapp 52 Euro.

Aber nun zu den Details. Angeboten werden bis zu 2,5 der insgesamt 5,2 Millionen Aktien, also gut 48 Prozent der Firma. Davon stammen bis zu 1,35 Mio. Aktien aus einer Kapitalerhöhung, deren Erlös an openBC fließt. Der Nettoerlös daraus soll zwischen 35,6 und 63,7 Mio. Euro liegen. Dazu kommen die Kosten des Börsengangs von 4,8 Mio. bis 6,2 Mio. Euro. Der Gesamterlös aus der Kapitalerhöhung läge demnach zwischen 40,4 und 69,9 Mio. Euro.

Die Kapitalerhöhung entspricht maximal 26 Prozent des Grundkapitals. Das gesamte Grundkapital (und damit das Unternehmen) wäre demnach 155 bis 270 Millionen Euro wert. Unter der Annahme, dass die Kapitalerhöhung vollständig ausgeschöpft würde, kostete eine Aktie also minimal 29,93 und maximal 51,78 Euro.

Noch Fragen?

Kleine Kongresskunde

Sime06
Gestern ging in Stockholm die Sime06 zuende. Den ersten Kongresstag hat Marko Ahtisaari in sieben Punkten zusammengefasst:

1. Bubble trouble: interpreting history through purely financial cycles will cause you to misinterpret what’s happening
2. Consumer power: they make the media, they listen to each other, corporations must adapt to communicate with those rules
3. Packaging experiences: those companies who overinvest in making things beautiful and simple to use will win
4. The end of anonymity: we’re no longer dogs on the internet. A growing importance of online communication based on real identities
5. Small group communication: from shouting to a mass, to engaging a group of 3-10 people to communicate with each other
6. Undeniable trend toward advertising business models: spinal tap for companies especially in mobile telecoms. Users represented by proxies
7. Let’s believe in Europe: in 5 years, over half of the top internet brands will be launched and run from Europe

Die nächsten Kongresse rücken schon näher: Am 11. und 12. Dezember findet in Paris die dritte Les Blogs statt, jetzt Le Web 3 (Web 3.0?). Loïc Le Meur rechnet mit bis zu 900 Teilnehmern, gestern waren bereits 692 registriert. Nachtrag: Es gibt noch 100 Plätze, nächste Woche wird die Registrierung geschlossen. So etwas wünsche ich mir für das kommende Frühjahr…
Vom 21. bis 23. Januar 2007 macht der Kongresszug in München Halt, beim Digital Lifestyle Day, auch als der digitale Bambi bekannt.
Anfang Februar geht es dann in Genf weiter. Die Lift07 (vom 7. bis 9. Februar) hat in dieser Woche das Kongressprogramm veröffentlicht.
Oder darf es Kalifornien sein? Dort ist im März (vom 7. bis 10.) die TED („Icons. Geniuses. Mavericks“). Das Logo erinnert ein wenig an das der SPD.
In Las Vegas lädt Microsoft vom 30. April bis 2. Mai zur MIX07 ein. Die Registrierung ist für Anfang Januar angekündigt.
Viel weiter reicht der Blick im Moment noch nicht voraus. Aller Voraussicht nach im April werden wir die Neuauflage der Next 10 Years erleben. Und die neunte reboot dürfte wohl wie immer Anfang Juni sein.

Das relevante Neue

Derzeit stecken wir mitten in den Vorbereitungen für die Nachfolgeveranstaltung der Next 10 Years. Nein, einen Termin können wir noch nicht nennen, und der neue Name wird auch noch nicht verraten. Jedenfalls nicht von mir.

Bei diesen Vorbereitungen fragen wir uns, wie sich der Kongress im nächsten Jahr von ähnlich gelagerten Veranstaltungen unterscheiden soll. Und wer dort sprechen wird. Dabei hilft nun ein Überblicksartikel aus der aktuellen Ausgabe des GDI Impuls, verfasst von Bruno Giussani, Autor eines Blogs mit dem wunderbaren Titel „Lunch over IP“.

Giussani berichtet von fünf Konferenzen aus dem ersten Halbjahr 2006, darunter der Digital Lifestyle Day und die reboot. Zu seinen Stars gehören Al Gore, Joichi Ito, René Berger, Norbert Bolz und Robert Scoble. Ein PDF gibt es hier, den Text in englischer Sprache dort.

Unverständliches

Gestern war ich in der einzigen Weltstadt ohne Flughafen. Erfreulicherweise ist sie aber vom völlig überdimensionierten Flugplatz der benachbarten Provinznester Freising und Erding aus in schlappen 45, gefühlten 90 Minuten per S-Bahn zu erreichen.

„Web 2.0 – Wie verändern sich Medien und PR?“ fragte news aktuell dort beim media coffee. Doch wer nach dem kleinen Skandal bei einer thematisch ähnlichen Veranstaltung in Hamburg etwas Remmidemmi erwartet hatte, der sah sich getäuscht. Denn in München herrschte überwiegend Einigkeit auf dem Podium: Irgendwie ist das alles nicht neu mit dem Web 2.0, haben wir schon immer so gemacht, und verändern wird sich auch nicht viel.

Leider stellte sich heraus, dass die Medien- und PR-Vertreter sich lieber mit sich selbst beschäftigen und dabei versuchen ihr bisheriges Businessmodell bis in alle Ewigkeit einfach nur fortzuschreiben, ohne sich gegenüber den Chancen des Web 2.0 zu öffnen und selbst kreative Modelle zu entwickeln.

Dieser Einschätzung von PR-Blogger Klaus Eck habe ich nicht viel hinzuzufügen. Rainer Tief, der den Bayerischen Rundfunk auf dem Podium vertrat, verkauft seinen Sender und das ganze öffentlich-rechtliche System exzellent. Er war lange genug PR-Mann.

Doch er verkennt völlig, wie auch der zweite Medienvertreter in der Runde, Rainer Kerl von sueddeutsche.de, dass nicht mehr der reichlich vorhandene Content, sondern der Context King ist. Hier wird der Wert geschaffen, hier werden die Schlachten geschlagen, und das klang in der Diskussion nur gelegentlich an.

Requiescant in pace.

Ausführlicher Bericht und die Diskussion zum Nachhören bei mediacoffee.de

Bei Durchsicht meines Feuerfuchses

Matthias Schrader meinte neulich, das Tabbrowsing sei eigens für uns Fischmarktbeschicker erfunden worden, damals in der schlechten Zeit, als es den Fischmarkt noch nicht gab und kein Mensch draußen in der Welt etwas vom Web wissen wollte. Womöglich hat er Recht.

Seit zwei Tagen weiß ich, dass ich mit dem Mausrad durch die Tiefen unzähliger Karteireiter navigieren kann. So findet sich die eine oder andere Preziose wieder, die ich der Leserschaft nicht vorenthalten möchte. Oder anders gesagt: Mangels Alternativen zumuten muss.

  • Warum das mobile Web nicht so recht in Gang kommt, aber es vielleicht doch noch Hoffnung gibt, erläutert die Technoloy Review in einem längeren Aufsatz (9.650 Zeichen).
  • Längere Suaden, gern auch zu Fischmarktthemen, schreibt André Schuster, ein Kollege aus dem dritten Stock, bei pixelschubsen.de.
  • iBusiness wird 3.0. Der Hightext Verlag wird 15 und feiert deshalb heute die Party 3.0. Herzlichen Glückwunsch! Ich bin schon fast auf dem Weg nach München.
  • Wer mit Web 2.0 so langsam durch ist und sich schon einmal auf Web 3.0 vorbereiten möchte, dem sei Dan Farber ans Herz gelegt: Web 2.0 isn’t dead, but Web 3.0 is bubbling up