Literatur bei TUI.com

Wo finden sich bei TUI.com kleine Preziosen wie diese?

Traumstrände auch in Europa? Weiß, kilometerlang und menschenleer. Fuerteventura,
die Insel des ewigen Sommers, lädt ein zum einsamen Tagträumen im Sonnenschein bei steter
Brise.

Wir marschieren barfuss Kilometer um Kilometer, bloß weg von Jandia, der Bauruine im Süden, hin
zur unberührten Küstenlinie, wo Sand und Meer sich unbeobachtet küssen. Da sehen wir den
idealen Ort des Verweilens, eine runde heimelige Felsenburg, fast so wie die Sandburgen an der
Nordsee, drei Meter im Durchmesser, ein niedriges verwittertes Mäuerchen aus lose aufeinander
geschichteten Steinen.

Super, sagt meine Frau, idealer Wind- und Blickschutz. Sogar einen kleinen Eingang gibt es. Aber:
der ist versperrt mit einem Brett. Darauf steht mit Lippenstift geschrieben. „Reserviert bis 27.1.
von Familie Haferkorn aus Gütersloh.“

Die Antwort steht im Themenblog.

Der virtuelle Konzern

manager magazin 12/2006 (Titelkopf)

Ziemlich wenig Touristik hier auf dem Fischmarkt, bemerkte neulich ein A-Blogger im Gespräch. Stimmt. Das muss anders werden.

Das manager magazin hat im Dezemberheft eine sehr schöne Geschichte (nicht online) über Expedia, das auf dem besten Wege ist, die herkömmlichen Touristikkonzerne links zu überholen.

Mit einen Bruttoumsatz (=bewegtes Reisevolumen) von 15,6 Milliarden Dollar liegt Expedia heute schon knapp hinter der TUI und deutlich vor Thomas Cook – mit einem Bruchteil der Mitarbeiter (TUI: 50.500, Thomas Cook: 23.300, Expedia: 6.500). Der operative Gewinn kann sich sehen lassen. Der Unterschied:

Die Internettouristiker arbeiten

  • ohne eigene Hotels, Flugzeuge oder Auskunftsagenturen,
  • ohne Kataloge,
  • ohne langfristig kalkulierte Preise,
  • ohne Abhängigkeit von Reisebüros.

Ihre Ware kaufen sie frei am Markt und reichen sie mit einem Aufschlag weiter, meist via Internet, gelegentlich auch per Callcenter.

Was den etablierten Touristikern laut manager magazin Sorgen bereitet, ist das wachsende Eigengeschäft von Expedia. Die Bausteinreise kommt, aber anders als TUI & Co. sich das gedacht haben. Dabei setzt auch TUI inzwischen 1,8 Milliarden Euro im Internet um.

Ein hübscher Betrag, der allerdings vor allem bei Tochtergesellschaften anfiel: bei hauseigenen Fluglinien wie HLX oder beim Last-Minute-Spezialisten L’Tur, an dem der Konzern beteiligt ist.

Revolution durch die virtuelle Hintertür

„Wie Web 2.0 die Reisebranche verändert“, beschreibt Jakob Strobel y Serra in der heutigen FAZ. Seiner Ansicht nach

deutet sich hier ein mögliches Geschäftsmodell der Zukunft an, das noch Utopie, aber keineswegs illusorisch ist: die Wandlung von Community-Seiten zu virtuellen Reisebüros mit quantitativer Totalberatung. Nicht mehr nur ein Reisebüromitarbeiter, der in ein paar Katalogen blättert, hilft dem Kunden bei seiner Wahl, sondern die große Gemeinde der User, die aufgrund der Masse ihrer Bewertungen die Entscheidung leichtmacht. Gebucht wird dann sofort online. Das wäre die Revolutionierung der klassischen Reisebüroidee quasi durch die virtuelle Hintertür.

Im Großen und Ganzen eine sehr gute Geschichte, sieht man von der Kleinigkeit ab, dass Tim O’Reilly als „der inoffizielle Erfinder des Netzes“ bezeichnet wird, was wohl eine Verwechslung mit dem anderen Tim ist.

Partnerschaftsprobleme

Die Low-Cost-Carrier haben ein Problem mit ihren Affiliate-Programmen. Das Problem ist eine Folge des Erfolgs. Denn über Affiliates wird bei einigen Billigfliegern ein signifikanter Anteil aller Billigflüge gebucht, was Überweisungen in entsprechender Höhe nach sich zieht und die Marketingbudgets belastet.

Hinzu kommt ein Kannibalisierungseffekt: Denn große Affiliates wie billigflieger.de buchen Google-Anzeigen und treiben damit die Preise für die relevanten Suchbegriffe nach oben – mit dem Geld der Billigflieger.

Nun sind ja die Billigflieger Vorreiter einer Entwicklung in der Touristikbranche, die in Richtung eines verstärkten Direktvertriebs weist. Sie geben die Kostenvorteile der Internet-Buchung als Preisvorteile an ihre Kunden weiter.

Es gibt Carrier, die dieses Prinzip transparent machen und bei allen Buchungen über Reisebüros eine Provision offen ausweisen. Der Kunde zahlt den Aufschlag, das Reisebüro erhält die Provision.

Was unterscheidet nun ein Affiliate von einem Reisebüro? Im Grunde nichts. Jedenfalls aus Sicht des Billigflieger-Marketings. Theoretisch wären Reisebüros gut beraten, eigene Websites zu bauen, sich als Affiliate-Partner anzumelden und die Flüge ihrer Kunden über diese eigenen Websites einzubuchen.

Resultat: Die Kunden sparen den Provisionsaufschlag, für das Reisebüro ändert sich wenig. Bei Zanox zum Beispiel erhalten Affiliates von Air Berlin bis zu 6,00 Euro pro Buchung.

Das Affiliate-Marketing wird zum Problem, wo es eigentlich Vertrieb ist und kein Marketing. Denn als Vertriebskanal muss es sich, so die Direktvertriebs-Philosophie, selbst tragen, also seine Kosten direkt an die Kunden weiterreichen, die diesen Kanal nutzen.

Germanwings ist deshalb im März vorgeprescht und belastet die Buchungen über Affiliates mit einem Aufschlag. BloggingTom und Robert Basic berichteten, Germanwings erklärte daraufhin sein Geschäftsmodell:

Germanwings hat sich zur Umstellung des Affiliate-Programmes entschlossen, um alle Vertriebskanäle für den Verkauf von Flugtickets gleich zu behandeln.

Es ist nicht im Geschäftsmodell von Germanwings als Low Cost Airline vorgesehen, Provisionen für den Verkauf der Flugtickets zu zahlen.

Inzwischen denken andere Billigflieger darüber nach, dem Vorbild von Germanwings zu folgen. Kein Wunder: Die Marktmechanik zwingt sie dazu. Wenn sie nicht handeln, unterminiert das Affiliate-Marketing ihr Geschäftsmodell – mit ihrem eigenen Geld.

Billigflüge sind auch deshalb billig, weil die Vertriebskosten minimiert werden, indem die Kunden der einzelnen Vertriebskanäle die Kosten direkt tragen. Warum sollten die Kunden, die direkt auf den Websites der Billigflieger buchen, anteilig die Provisionen für indirekte Buchungen über Affiliates zahlen?

Nachtrag: Germanwings hat sein Affiliate-Programm bereits im Mai eingestellt.