Nutzer des Internet Explorer sind dümmer als solche, die mit anderen Browsern surfen. Diese Meldung geisterte kürzlich weltweit durch die Medien – war aber leider ausgedacht. Wenden wir uns also den Fakten zu. Lassen wir die IQ-Debatte beiseite und betrachten einmal die Umsätze, die von unterschiedlichen Browsern generiert werden.
Der Vergleich verschiedener Browser beschäftigt die Internetgemeinde bereits seit Zeiten von Mosaic und Netscape. Die Frage, welcher Browser eine marktbeherrschende Stellung hat und welcher eher irrelevant ist, ist auch bei der Entwicklung komplexer, transaktionaler Webapplikationen wichtig. Eine Abwägung zwischen Aufwand und möglichem Gewinn.
Die Browsermatrix
Zu Projektbeginn wird daher eine so genannte Browsermaxtrix definiert. Sie legt fest, welche Browser von einer Webapplikation vollumfänglich unterstützt werden, auf welchen nur Grundfunktionen angeboten werden und welche nicht unterstützt oder, z.B. aufgrund von Sicherheitsmängeln, komplett ausgeschlossen werden.
Abbildung 1: Visitor in Branchen nach Browsertyp (Quelle: SinnerSchrader Benchmark 1.HJ/2011)
Firefox und Internet Explorer dominieren – aber nicht überall
Im Branchenvergleich der Verteilung der Besucher auf Websites (vgl. Abbildung 1: Visitor in Branchen nach Browsertyp) erkennt man sofort klare Unterschiede in der Verteilung. Die marktbeherrschende Position von Firefox und Internet Explorer ist deutlich zu sehen. Sichtbar wird aber auch der stark schwankende Anteil der großen Browser je nach Branche. Liegen in unserem Vergleich Firefox und Internet Explorer im Travel nachezu gleichauf, so ist für den Telco-Sektor der Firefox und für Retail der Internet Explorer wichtiger.
Abbildung 2: Order in Branchen nach Browsertyp (Quelle: SinnerSchrader Benchmark 1.HJ/2011)
Die klassische Betrachtung anhand der Besucher verdeckt einen wichtigen Aspekt: Die Zielerreichung der Website – die Conversion. Erst die Betrachtung der erreichten Ziele (hier Bestellungen/Orders) zeigt, welche Browser von der relevanten Zielgruppe benutzt werden und damit unterstützt werden müssen.
Abbildung 3: Visitor vs Order nach Browser im Retail (Quelle: SinnerSchrader Benchmark 1.HJ/2011)
Welcher Browser bringt Umsatz?
In der Detailbetrachtung des Retail-Sektors wird dieser Unterschied zwischen Besuch und Zielerreichung sehr deutlich. Während 71% der Besucher im Retail den Internet Explorer nutzen, sind nur 57% der Käufer mit diesem Browser unterwegs. Beim Firefox sieht man ein gegenteiliges Bild: Nur 22% der Besucher, aber 37% der Käufer nutzen diesen Browser. Dieser Effekt schlägt sich dementsprechend klar in der Conversion-Rate in Abhängigkeit zum Browser nieder: Der Firefox erzielt im Mittel eine Conversion-Rate von 1,7%, der Internet Explorer lediglich 0,8%.
Fazit
Diese Betrachtung hat nur die großen Browsertypen unterschieden. Schon hier wurden große Unterschiedene zwischen den Branchen deutlich. Deutlich wurde aber auch, dass nicht nur die Besucher in einer solchen Auswertung ausgewertet werden dürfen, sondern vor allem auch die Zielerreichung der Website. Erst dann ergibt sich ein klares Bild und eine gute Grundlage für die Auswahl der Browsermatrix.
Technologie
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Unser Haus, unser Auto, unser Boot
Beim gestrigen open betabreakfast im Hamburger Co-Workingspace betahaus ging es um die Chancen und Herausforderungen von Peer-to-Peer-Modellen – kurz P2P. Der Begriff stammt aus der IT-Branche und steht für ein Rechnernetzwerk, in dem alle Computer gleichberechtigt sind und diese sowohl Dienste in Anspruch nehmen, als auch zur Verfügung stellen können.
Dieses Modell ist in der Offline-Welt mittlerweile zu einer gesellschaftlichen Bewegung mit einer enormen kulturellen und wirtschaftlichen Kraft geworden. Moderne Technologien ermöglichen nicht nur das vereinfachte Teilen von Gütern, sondern bringen auch Menschen zusammen und reduzieren überflüssigen Konsum. Ein sehr gutes Beispiel hierfür ist das amerikanische NeighborGoods, eine Tauschbörse für die Nachbarschaft.
Doch auch in Deutschland sind der Gemeinschaftsgedanke und das Teilen, Tauschen und Verschenken im vollem Gange. Beim betabreakfast stellte Ingo Struckmeyer sein Hamburger Start-Up Rent’n’Roll vor. Über die Carsharing-Plattform lassen sich zukünftig private Autos mieten und vermieten. Für Struckmeyer ist der Marktplatz eine Ergänzung zum kürzlich gelaunchten Mobilitätskonzept car2go – denn Rent’n’Roll bietet verschiedene Fahrzeugklassen an und nutzt in der Stadt bereits vorhandene Ressourcen.
Der Hyperkonsum des 20. Jahrhunderts, in dem der Besitz jedes Einzelnen eine große Rolle spielte, wird allmählich vom kollaborativen Konsum abgelöst. Auch Unternehmen und Dienstleister müssen sich diesen neuen Marktgegebenheiten anpassen. So befindet sich Amazon derzeit mit dem Kindle Lending Club in der Beta-Phase. Über die Plattform können die Leser von Kindle E-Books ihre gekauften Titel über eine begrenzte Zeit an Freunde verleihen.
Griffin Farley, BBH New York, fasst diese Entwicklung prägnant zusammen:
„Plan not just for those that buy your products, but for those that will eventually buy your products from them“
Wer noch weiter in das Thema einsteigen möchte, sollte sich dieses Video der beiden Buchautoren Rachel Botsman und Roo Rogers anschauen:
3LiveShop: Die Zukunft des Beratungsgesprächs
Vor einigen Wochen stellte Corning Incorporated ihre Vision für den Einsatz von interaktiven Glas-Oberflächen in unserem Alltag vor.
Das Video zeigt auf beeindruckende Weise, wie wir in Zukunft unsere Haushaltsgeräte und andere alltägliche Gegenstände über Touchdisplays steuern und mit Freunden über diese Technologie kommunizieren werden.
Einen ersten Schritt in diese Richtung hat nun B-Reel, eine Firma für digitale Produkte, in Kooperation mit Teenager Engineering und Isotop gemacht.
Für den schwedischen Telefonanbieter 3 Sweden entwickelten sie ein
E-Commerce-Interface, das den Kunden interaktiv mit einem realen Verkäufer in Verbindung bringt. Das Beratungsgespräch erfolgt über Videotelefonie. Die Besonderheit am 3LiveShop ist, dass der Verkäufer über einen Multitouch-Screen, der vor der Webcam positioniert ist, dem Kunden die Produkte und Funktionen direkt zeigen kann. Zudem ist es möglich, sie jederzeit an die Bedürfnisse des Kunden anzupassen.
3LiveShop ist der Beweis dafür, dass es auch in Zukunft persönliche Beratungsgespräche geben wird. Allerdings spielt die räumliche Distanz zwischen Kunde und Verkäufer dann keine Rolle mehr.
Ein Raum für uns, ein Raum für alle
Im November 1957 erschien die erste deutsche Do-it-yourself-Illustrierte „Selbst ist der Mann“ im Verlag Brink & Herting in Hamburg. Zielgruppe war die Generation Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg. Das Heimwerken erlaubte es, zu überschaubaren Kosten seine eigenen vier Wände zu verschönern.
„Do it yourself“ (kurz: DIY) ist eine Bewegung, die heutzutage viele Tätigkeiten im Bereich Hobby und Kultur umfasst. Geprägt von Misstrauen gegenüber Produkten der Industrie und Vorgaben der Massenmedien, steht dabei der Glaube an Selbstorganisation, Improvistation und Eigeninitiative im Vordergrund.
Mittlerweile ist DIY in vielen Subkulturen fest verankert und so kam es, dass sich 54 Jahre nach Veröffentlichung der ersten Ausgabe von „Selbst ist der Mann“ drei Männer in Hamburg zusammensetzten und darüber diskutierten, einen Raum für eigene Projekte zu schaffen.
Letzte Woche erblickte die baustelle, Hamburgs erstes „DIY-Werkraum-FabLab-Hackerspace-MashUp“, das Licht der Welt.
Auf der baustelle wird erfunden und geforscht, ausprobiert und getüftelt, gebaut und gepimpt werden. Ob Urban Gardening oder 3D-Drucker, Experimentalküche oder Arduinos, Crafting oder Kunst: Wir verstehen die baustelle als einen Ort der Fragen und Antworten, der unsere Phantasie beflügelt, unsere Neugier weckt und uns den Raum gibt, an kreativen Projekten zu arbeiten. Quelle: die baustelle
Der Spaß, individuelle Dinge zu fertigen und das eigene Wissen mit anderen zu teilen, steht im Mittelpunkt. Mittelfristig können jedoch bei „die baustelle“ auch Innovationen vorangetrieben werden.
Laut Eric A. Hippel, Professor am MIT Sloan School of Management, entstehen 77% der Innovationen nicht durch forschende Unternehmen, sondern durch die Konsumenten selbst, die Massenprodukte an ihre eigenen Bedürfnisse anpassen.
Mit 3D-Druckern kann jeder zum Produzenten werden
Mit dem betahaus Hamburg hat die baustelle vorerst ihre Räumlichkeiten gefunden. Dort wird am 03. März 2011 im Rahmen des nächsten betabreakfast das Projekt ausführlich vorgestellt.
The Future of Art
Das Internet verändert grundlegend die Art und Weise, wie wir Zusammenhänge wahrnehmen, Geschichten erzählen und soziale Beziehungen bilden.
Unter dem Titel RESPONSE:ABILITY fand vom 1.-6. Februar die diesjährige Berliner Transmediale, das größte deutsche Festival für Kunst und digitale Medien, statt.
Die von dem Kreativstudio KS12 gegründete Projekt-Plattform Emergence Collective hat während der Veranstaltung eine fortlaufende Dokumentation gedreht, in der sich diverse Künstler zur Frage, wie das digitale Zeitalter die Kunst beeinflusst, geäußert haben.
The idea of originality and proprietaryness contributes to the whole Great Man theory, which is slowly disintegrating. The concept of the genius – you know, the Freud, the Marx, the Leonardo, the Einstein – who come up with an idea that is completely related to the man who came up with the idea. Today, ideas just get thrown out there and used. And it’s that use in a way that’s the art, rather than the person that comes up with the idea. – Ken Wahl, Painter
Das 20-minütige Video gibt spannende Einblicke in die neue Form der Zusammenarbeit (mass collaboration), die Förderung von Projekten (micropatronage) und die Definition von Ästhetik in einem vernetzten Zeitalter.