arena goes E-Commerce

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Ab 11. August rollt der Bundesligafußball statt bei Premiere bei arena. Bevor es soweit ist, hat der neue Eigner der Pay-TV-Rechte jedoch noch eine Aufgabe zu lösen: Er muss erst einmal Kunden gewinnen, und zwar nicht zu knapp. Dafür setzt die Muttergesellschaft Unity Media auf das Web. Siehe die druckfrische Pressemitteilung der dafür gewonnenen Leadagentur SinnerSchrader Studios:

„Unser Ziel ist klar: Wir wollen in kurzer Zeit sehr viele Kunden über das Web gewinnen“, beschreibt Nakul Dewan, Vice President Marketing Strategy & Communication von Unity Media, die Ausgangslage. „Für diese anspruchsvolle und zeitkritische Aufgabe haben wir uns den Top-Spezialisten in Deutschland ausgesucht.“

Mit dieser web-orientierten Marketingstrategie wird sich arena auch deutlich vom bisherigen Rechteinhaber absetzen, der vor allem auf klassisches Marketing setzt – und von Anfang an mit den resultierenden Kosten zu kämpfen hatte. Im Unterschied dazu gibt arena den Kostenvorteil der Onlinebestellung laut FTD an seine Kunden weiter:

Kunden, die per Web buchen, sollten ein besseres Angebot erhalten, heißt es.

Mehr über die Details werden wir am Montag wissen, wenn arena zur Pressekonferenz lädt. Seit gestern ist bekannt, dass TBWA die klassische Kommunikation betreut.

Hohes Maß an Unzufriedenheit

Was Jochen Krisch schon seit Tagen schreibt, weiß nun auch die Financial Times Deutschland [nur für Abonnenten]. Google Base wird eine Plattform für Einzelhändler.

Googles Europachef Nikesh Arora sagte der Financial Times [Artikel im Volltext], Google wolle, dass Einzelhandelsunternehmen ihre internen Datenbanken mit Produkten und Preisen zur Verfügung stellen. Google würde diese Daten indizieren und die Informationen in Form einer benutzerfreundlichen Suchmaschine zur Verfügung stellen. Den Endkunden würde somit ein virtueller Supermarkt mit verschiedenen Marken angeboten. Auch andere Branchen wie der Immobiliensektor, sind im Gespräch, sagte Arora: „Google Base wird eine enorme Auswirkung auf Einzelhändler haben.“

ftd.pngDie FTD referiert bekannte Basisinformationen zum Thema E-Commerce (große Einzelhändler haben Millionen in eigenen Internetauftritt investiert; Online-Einzelhandel wächst stark; trotzdem verkaufen einige Händler überhaupt nicht über das Internet) und die interessante Einschätzung eines ungenannten großen Einzelhändlers ohne eigene Internetpräsenz: Das Projekt sei interessant, sofern Google auch den Vertrieb arrangieren könne. Der Bericht schließt mit folgender Lagebeschreibung:

Bei Befragungen von 20 der größten europäischen Einzelhändler hat Google ein hohes Maß an Unzufriedenheit mit dem bisherigen Onlineauftritt festgestellt. Mehr als 60 Prozent waren nicht glücklich mit der Entwicklung ihrer Internetgeschäfte. Die Hälfte geht dennoch davon aus, innerhalb der nächsten zwei Jahre den Großteil ihres Umsatzes online zu erzielen.

0,4 Prozent Google-Traffic?

Posts that contain BMW Google per day for the last 30 days.

Robert hat eine
interessante Theorie, wozu BMW den ganzen SEO-Aufwand trieb, wenn doch angeblich nur 0,4 Prozent des Traffics via Google kommt: Es geht um Direktverkauf.
Mag sein. Doch zunächst möchte ich diese Zahl bezweifeln. Auf den Fischmarkt (der natürlich keineswegs mit bmw.de zu vergleichen ist) kamen im Januar laut Google Analytics 14 Prozent aller Besucher via Google. Und was war der meistgesuchte Begriff? Fischmarkt. Viele Nutzer kommen also via Google, weil es einfacher ist als eine Domain einzutippen.
Sollte das bei BMW anders sein? Und wozu dann Suchmaschinenoptimierung? Doch nicht für 4.400 Besucher im Monat – sondern damit es mehr werden. BMW kann nicht daran gelegen sein, dass die Kommunikation der Web-Nutzer über Marke und Produkte völlig an der eigenen Website vorbeigeht.
Autokonfiguratoren dienten schon 2002 immer mehr Nutzern zur Kaufvorbereitung und sind längst Standard auf den Websites der Automobilhersteller. Das eigentliche Versäumnis ist, dass dies die letzte Innovation der Branche im Web war.
Doch halt – gerade kommt die Meldung, dass Volkswagen Navigationslösungen auf Basis von Google Earth entwickelt. Klingt spannend.

Wer nicht vertikalisiert…

..verliert! Das Credo des Fischmarktes, wissenschaftlich fundiert und ausführlich dargelegt in der FAZ vom Montag (leider nicht online). Was BWL-Professor Joachim Zentes und sein Mitarbeiter Michael Neidhart in zähem Wissenschaftsdeutsch vortragen, fasst der Vorspann wie folgt zusammen:

Die gestiegene Macht des Handels führt dazu, daß Hersteller verstärkt neue Vertriebswege und Distributionskanäle aufbauen. Die starke Einkaufsmacht des Handels wirkt damit als Katalysator der Vertikalisierung. Während Handelsunternehmen zunehmend Vorstufen des Wertschöpfungsprozesses im Sinne einer beschaffungsmarktorientierten Vertikalisierung an sich binden, suchen Konsumgüterhersteller in einem verstärkten Ausmaß den direkten Konsumentenkontakt.

Vertikalisierung
Vorreiterbranchen dieser Entwicklung sind die Textilindustrie, aber auch die Automobilindustrie und die Glas-, Porzellan- und Keramikbranche. Und auch der gute, alte Multichannel-Vertrieb ist wieder da:

Konsumgüterhersteller gehen ferner verstärkt dazu über, parallel mehrere Absatzkanäle einzuschalten. […] Beispielhaft kann hier der Sportartikelhersteller Nike erwähnt werden, der sowohl den selbständigen Fachhandel beliefert (traditionelle Distribution) als auch über eigene Flagship-Stores, Offprice-Stores und das Internet in Eigenregie seine Markenartikel distribuiert.

Lesen! Kostet im FAZ-Archiv 2,50 Euro.

Was war 2005 (4): Marken bei Ebay

Esprit_ebay
Ausgerechnet Esprit – eine Marke mit belastbarer Online-Strategie – war 2005 der meistgesuchte Begriff bei Ebay.

Generell gaben sich die eBay-Nutzer markenbewusst. Zu den Top 10 Suchbegriffen gehören neben Esprit und BMW auch Adidas, Abercrombie, Tupperware, Puma und Lacoste.

Robert Basic zitiert im 321 Blog! Matthias Schrader zum Thema:

Nur mit einer „offensiven Online-Strategie“, so Schrader, bekommen die Marken das Heft des Handelns wieder in die Hand.