Data Love, Data Stories, Datenjournal und eine Konferenz zum Datenjournalismus

Spätestens seit Wikileaks regelmäßig schier unglaubliche Datenmengen öffentlich zugänglich macht, ist der Begriff Datenjournalismus auf dem besten Weg ins öffentliche Bewusstsein. Des Datenjournalisten vornehmste Aufgabe ist es, den Medienkonsumenten auf seinem Weg durch den Datendschungel zu begleiten und die Datenflut zu kanalisieren. Und was dergleichen Metaphern sonst noch so sind.
datastories.jpg
Mit dem Datenjournalismus befasst sich an diesem Mittwoch eine Konferenz in Darmstadt. Sie trägt den Namen Data Stories und findet im Rahmen der Mediale statt, der Werkschau des Fachbereichs Media der Hochschule Darmstadt.
Begleitend zur Konferenz führen die Veranstalter auch eine Art Blog, das aber anders heißt: Es nennt sich Datenjournal und liefert das eine oder andere Hintergrundmaterial.

Omniture Summit 2011 – Der Konsument im Mittelpunkt

adobe_summit11.jpgMit der Übernahme von Omniture durch Adobe in 2009 stellten sich viele Branchenkenner, aber auch Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen die Frage, welches Ziel Adobe mit der Übernahme verfolgt. Antworten darauf gab der Omniture Summit EMEA 2011, der direkt im Anschluss an die NEXT11 stattfand. Adobe versammelte Kunden und Partner, um über die Entwicklung der Produktpalette im Bereich Webanalytics zu berichten. Vor allem aber auch, um Adobes Vision von der Zukunft des Marketings zu präsentieren.
Während der Konferenz wurden drei Schwerpunkte gesetzt:
_ Digital Experience Business
_ Marketing is the new finance
_ Social is Everything
Digital Experience Business // Integration von Webanalytics mit Adobe Produkten
Adobe positioniert sich als Digital Experience Business. Das Ziel ist, mit den Produkten optimale digitale Erlebnisse für Konsumenten kreieren zu können. In diesem Gestaltungsprozess ist Webanalytics zum wichtigsten Feedback- und Erkenntnisgeber geworden. Der Betrieb einer Website ohne Webanalytics ist heute nicht mehr vorstellbar. Die Nutzung und vor allem die Integration von Webanalytics ist allerdings weiterhin Spezialisten vorbehalten, die eng mit den Marketing-, Kreativ- und Technikteams zusammenarbeiten. Diese Anforderungen möchte Adobe mit der Integration der Webanalytics-Lösungen in die vorhandene Produktpalette vereinfachen. So wird der Einsatz von Webanalytics zum Standard und Konsumenten bekommen letztendlich bessere Websites, bessere digitale Erlebnisse. Bestes Beispiel ist das jüngst zugekaufte CMS Day (jetzt CQ5). Die integrierte Anbindung an SiteCatalyst soll es ermöglichen, ohne zusätzlichen Aufwand in der Technik, Konsumentenfeedback in Form von Webanalytics-Reports zu erhalten. Auf Basis dieser Reports kann das Konsumentenerlebnis weiter verbessert werden.
74% marketing budget in digital // Marketing is the new finance
Nach eigener Aussage investiert Adobe 74% des Marketing Budgets in digitale Medien. Sicherlich ein Benchmark für europäische Unternehmen. Damit einher geht die Erkenntnis, dass Marketing das neue Finance sei. Marketing kann heute – gefördert durch die neuen Möglichkeiten der Webanlytics-Auswertungen – seinen Erfolg selbst messen und bewerten. Eine komplette Erfolgskontrolle, bis hin zur Bewertung auf Basis des ROI (Return on Investment; Kapitalrendite) ist so möglich.
Darüber hinaus entwickelt sich ein neuer Ansatz zur Bestimmung der Budget-Allokation und des richtigen Mix: die Vorhersage auf Basis historischer Daten. Dazu werden Webanalytics-Daten vergangener Aktionen genutzt, um den richtigen Mix für zukünftige zu finden. So kann das verfügbare Budget optimal auf die genutzten Kanäle verteilt werden, so dass ein gesetztes Umsatzziel erreicht wird. Eine vielversprechende Technik, mit der nun auch Adobe experimentiert.
Social is Everything // Adobe Social Analytics
Adobes neu gewonnene Begeisterung für Social wurde während des Summits deutlich. Ann Lewnes (Senior VP Marketing) berichtete von der puren online Einführung der neuen Creative-Suite. An dem virtuellen Launchevent hätten 250.000 Konsumenten teilgenommen. Ein missverständlicher, negativer Artikel auf Mashable wäre von der Community durch entsprechende Kommentare ins Positive verwandelt worden. Und die Einführung eines „Ratings & Reviews“-Bereichs auf Facebook, innerhalb dessen sich die Konsumenten über die Produkte austauschen können, hätte die Verkäufe von Photoshop um 21% gesteigert, die von Photoshop Extended sogar um 54% (Ergebnisse eines A/B-Tests).
Vor diesem Hintergrund ist die Einführung des neuen Produkts Social Analytics konsequent. Ähnlich anderer Analysetools für Social erlaubt Social Analytics sozial Netzwerke nach Stichwörtern zu durchsuchen, um Trends zu erkennen. Interessante Neuerung ist die Möglichkeit, aus den Ergebnissen Segmente zu erstellen, die im Webanalytics und sogar auch im Targeting verwendet werden können.
Zusammengefasst wird erneut klar: der Konsument steht im Mittelpunkt jeden Handelns. An dieser einfachen Regel kommt heute niemand mehr vorbei. Und Adobe geht einen Schritt in die richtige Richtung. So werden nun auch alle Tools aufgerüstet, um das Feedback des Konsumenten messen und auswerten zu können. Und letztendlich, um Websites besser zu machen.

Wir hatten ja nichts, außer Daten und Kreativität

Es ist eine der am wenigsten gehüteten Binsenweisheiten, dass sich die Werbebranche seit Jahren im Umbruch befindet. Dieser resultiert nicht nur aus den Veränderungen im Mediennutzungsverhalten, sondern auch aus den Möglichkeiten, die das Internet bietet. Auf der einen Seite eine Fülle von interessanten Möglichkeiten, Daten zu erheben, auf der anderen Seite die Herausforderung, diese Daten für die kreative Arbeit zu nutzen.
Mein Arbeitgeber Scholz & Friends engagiert sich auch dieses Jahr wieder auf der NEXT und kuratiert den Thementrack „Branding„. Wir versuchen der Fragestellung nachzugehen, wie zukünftig Kreation und Markenführung funktionieren wird und haben dazu einige spannende Referenten eingeladen. Wir sind allerdings ehrlich gesagt nicht ganz uneigennützig vorgegangen, denn auch für uns ist die große Frage „was kommt als nächstes?“ essentiell, wollen wir auch in Zukunft unsere Kunden optimal beraten und herausragende kreative Arbeit liefern. Dabei müssen und sollten Data & Creativity kein Gegensatz sein, sondern sich gegenseitig verstärken. „Data love“, eben.
Wir werden uns also gemeinsam durch ein Spektrum von Themen gleiten lassen, das von „Is This the End of Classic Advertising? Not yet, but There are Other Media Waiting in the Wings“ über „Data vs Creativity? Bullshit! Data as Inspiration for Creativity“ bis hin zu „Excite but don’t Ambush: Advertising that Engages Instead of Forcing us to Listen“ reicht. Wir erwarten zwar nicht die Klärung aller offenen Fragen, aber doch zumindest Impulse für die Zukunft der Kommunikation.
Dazu haben wir mit Garrett Graff, Editor-in-Chief des Washingtonian Magazine, einen intimen Kenner der amerikanischen Polit-Szene eingeladen. Er wird über das Thema „Inventing an Online Persona: How to Balance Authenticity and Your Online Brand“ sprechen. Robert Gaal, der CEO des niederländischen Startups Wakoopa, wird sich mit „Five Ways to Make Data Drive Creativity“ auseinandersetzen. Glyn Briton schließlich wird mit „Using Data to Make Advertising More Human“ einen scheinbaren Widerspruch auflösen, um nur eine kleine Auswahl des Thementracks Branding zu bieten.
Präsentiert wird der Branding-Track von meiner charmanten Kollegin Luise Hübbe und von mir. Ich freue mich auf viele interessiert-guckende Teilnehmer und nach gelungenen Anmoderationen ggf. La-Ola-Wellen.

Dieser Beitrag erschien zuerst in Lummaland.

Matthias Schrader: Daten muss man positiv sehen


Data Love heißt bekanntlich das Motto der NEXT11. Matthias Schrader bekennt sich in diesem Interview mit T3N zu seinem positiven Verhältnis zu Daten: „Ich bin ein großer Fan von Daten.“
Wir neigen in Deutschland dazu, zuerst die Risiken zu sehen, bevor wir die Chancen wahrnehmen. Das führt bisweilen zu gespenstischen Debatten, wie wir sie im letzten Jahr beim Thema Google Street View erlebt haben. Matthias Schrader plädiert für eine Umkehr der Blickrichtung.
Tickets für die NEXT11 gibt es hier. Am besten sofort registrieren und 700 EUR sparen. Solange der Vorrat reicht.
Noch keine Übernachtungsmöglichkeit in Berlin? 9flats.com bietet Gutscheine im Wert von 25 EUR an.