Amazon: Services statt Hardware

People don’t want Gadgets anymore. They want services.
Jeff Bezos

Im Anfang war die Hardware, und die Hardware kam von Apple und IBM, und die Hardware war Apple und IBM. Dann kam die Software, und mit der Software kam Microsoft. IBM zog sich zurück und überließ die Hardware Dell und HP. Microsoft dominierte die Software, und Apple geriet an den Rand der Pleite.
Steve Jobs kehrte zurück und führte Apple in wenigen Jahren von dort an die Weltspitze. Er integrierte Hardware und Software zu attraktiven Produkten, indem er Services hinzufügte, um das Konsumentenerlebnis zu perfektionieren. Obwohl dieses Modell extrem erfolgreich ist, hat es bis heute kein Wettbewerber geschafft, etwas auch nur annähernd vergleichbares auf den Markt zu bringen.
Bis jetzt. Doch nun schickt sich Amazon an, dies zu versuchen. Statt auf Hardware wie Dell und HP, Software wie Microsoft oder Produkten aus Hardware und Software plus Services wie Apple liegt der Fokus von Amazon klar bei den Services. Und damit zeichnet sich eine Schlacht ab, die spannend zu beobachten sein wird.
Es ist die alte Dichotomie von Produkten und Dienstleistungen im neuen Gewand. Wir reden schon seit den 70er Jahren über die Entwicklung zur Dienstleistungsgesellschaft, über die Verwandlung von Produkten in Dienstleistungen. Die digitale Revolution hat dieser Entwicklung einen gewaltigen Schub verpasst.
Apples Exzellenz fußt ganz klar auf dem Design seiner Produkte. Im Vergleich dazu leistet sich Apple beim Design seiner Services schon einige Schwächen. MobileMe war ein Desaster, auch iCloud läuft noch nicht wirklich rund. Und das Universum aus iTunes und den App Stores hat ebenfalls reichlich Luft nach oben.
Für Amazon als Händler liegt das Thema Services näher als für Apple. Auch als Infrastrukturanbieter bleibt Amazon Web Services auf die Dienstleistungen konzentriert, das Geschäftsmodell heißt „Software as a Service“. Und die Hardware? Amazons Kindle-Geräte dienen dem einfachen Zugriff auf Medien, Inhalte und Produkte. Sie sind erkennbar Mittel zum Zweck, keine Gadgets.
Wenn Apple für seine Produkte steht, dann steht Amazon für seine Services. Ist Jeff Bezos der neue Steve Jobs? Ist er ein Meister des Service Designs, so wie Steve Jobs ein Meister des Produktdesigns war? Und ist Service Design das neue Produktdesign?
Mit dem Thema Service Design befassen wir uns auf der NEXT Service Design am 8. Oktober in Berlin. Tickets gibt es hier, Frühbucher sparen bis kommenden Donnerstag, den 13.09., noch 100 Euro.

Programm für die Hauptbühne der NEXT Service Design steht fest

Spannende Neuigkeiten gibt es von der NEXT Service Design: Heute haben wir das Programm der Hauptbühne offiziell angekündigt. Außerdem konnten wir auch Birgit Mager als Keynote-Sprecherin für die Konferenz gewinnen. Sie hat sich als eine der ersten mit Service Design wissenschaftlich auseinandergesetzt und leitet bereits seit 1995 das entsprechende Lehrgebiet der Köln International School of Design.
fischmarkt_500x330.jpg
Auf der Hauptbühne wird das Thema Service Design in fünf Sessions aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Im Anschluss an jeden Vortrag wird es ein kurzes Q&A geben, sodass das Publikum Fragen direkt an die Sprecher richten kann.
Grundlegende Einblicke in die Disziplin geben zunächst Blundstone Osterberger (SinnerSchrader), Birgit Mager, Chris Downs (Method) und Pedro Custódio (Experience Designers). Aus einer Designperspektive diskutieren anschließend Lisa Lindström (Doberman) und Sami Niemelä (Nordkapp) das Thema. Sie werden darüber referieren, welche Möglichkeiten Design bietet – und wo die Grenzen liegen, sofern es diese denn gibt.
Alexander Baumgart (Systemic Partners) und Paul Sims (Made by Many) beleuchten das Thema aus einem anderen Blickwinkel, nämlich dem von Unternehmen und Management. Sie gehen den Fragen nach, was Firmen vom Service Design lernen können und wie das Lean-Prinzip auf Dienste ausgeweitet werden kann.
NEXT wäre nicht NEXT, wenn es auf der Konferenz nicht auch um zukünftige Entwicklungen gehen würde. Diesem Thema widmen sich Louisa Heinrich (Fjord), Andy Hobsbawm (Evrythng) und David Bausola (Philter Phactory). Sie werden Trends diskutieren, die nicht nur das Service Design, sondern die Kreativ- und Digitalbranche allgemein beeinflussen können.
Inspirierend soll die Konferenz schließlich auch enden. Dazu haben unsere Kuratoren Blundstone und Peter ein besonderes Format geplant: Ignite Talks. Jeder Teilnehmer, der eine spannende Idee hat, kann diese in kurzen, spontanen Vorträge mit dem Publikum teilen. Und vielleicht springt ja der Funke über und es ergeben sich daraus neue spannende Projekte für noch bessere Services und Produkte.
Das klingt interessant? Ticket gibt’s unter nextberlin.eu/tickets. Early Birds sind nur noch bis zum 10. September erhältlich!