Mit Hochdruck

Philipp Schindler, Nordeuropachef von Google, streut im Interview mit Horizont (die ersten drei Fragen samt Antworten gibt es für Abonnenten auch im Web) den Medienunternehmen etwas Sand in die Augen:

Medienunternehmen erstellen Inhalte orginär selbst und beschäftigen Redakteure. Google beschäftigt dagegen extrem viele Ingenieure und Programmierer – deshalb sind wir ein Technologieunternehmen und kein Medienhaus. Vielleicht haben wir diesen entscheidenden Unterschied in der Vergangenheit nicht genügend kommuniziert.

Was Google aber überhaupt nicht kommuniziert und Schindler auch nicht, ist die Tatsache, dass Google mit Ingenieuren und Programmierern extrem vieles von dem macht, was Medienhäuser mit Redakteuren und Anzeigenverkäufern tun. Um da noch einmal Robert Young (GigaOM) zu zitieren:

The only way for traditional media companies to leverage the core competencies they have today in order to compete with Google’s Ad/OS, in the long run, is to start breeding ad salespeople who will have the expertise and capability to sell across all media platforms. Sure, that’s feasible… when pigs can fly.

„Mit Hochdruck“ arbeitet Google laut Schindler an zwei Themen:

  1. Das Geschäftsmodell und die Logik von Adsense sollen auf Video-basierte Inhalte übertragen werden.
  2. Für den Urheberrechtsschutz soll eine Lösung gefunden werden, die alle Seiten zufriedenstellt.

Wir werden sehen.

Analyse ist keine graue Theorie

Nach einer kürzlich von McKinsey & Company veröffentlichten Studie besteht das größte Problem der Marketiers im (wilden) Wachstum der Medienkanäle, Kundensegmente und Produkte. Marketingabteilungen sind daher immer stärker gezwungen, Komplexität zu reduzieren. Dies gelingt ihnen am besten mit der Unterstützung moderner Mess- und Steuerungssysteme, fokussierten Planungsprozessen und kennzahlgestützten Steuerungsmechanismen.

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Laut Peter Kim von Forrester Research ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Fragmentierung der Medienlandschaft die Etablierung eines holistischen Marken Monitoring von Nöten, das auf der Sammlung, Aggregierung, Analyse und Interpretation von Marketing-Daten basiert. Paula Sneed, Marketing Executive Vice President bei Kraft Foods, Inc. wünscht sich in diesem Zusammenhang mehr “observational and predictive tracking.”
Nach Prof. David Reibstein sind es insbesondere diese immateriellen Werte (intangible assets), die die wesentliche Treiber für Wertsteigerung von Unternehmen sind. „It’s hard for us to gain support for marketing when we’re only given financial data.“
Marketing Kennzahlen müssen jedoch mehr bewirken als dass bloße Befüllen von Excel Spreadsheets. Vielmehr geht es darum, auf der Basis gesicherter Erkenntnisse Marketing-Maßnahmen zu entwickeln, die entsprechende positive finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen. Marketing ist eben auch ein Tuwort.

Live von der Le Web 3

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Seit gestern trifft sich das Who is who der europäischen Webszene in Paris auf der Le Web 3. Von dort berichtet live unser Korrespondent Mark Pohlmann. Hier sein erster (von gestern) und sein zweiter Bericht. (Simon Perres ist übrigens in Deutschland besser als Schimon Peres bekannt.)
Die angekündigten Live-Videos funktionieren dem Anschein nach nicht. Nachtrag 14:27 Uhr: Gerade fängt mein Kopfhörer an zu quaken – es gibt ein Livebild aus Paris.