______________Copycats sind ja nix neues. Neben dem Produkt gleich die Website mitzukopieren, ist da nur stringent. Vielleicht sollten wir Simyo vorschlagen, den WebContent als RSS-Feed zu publizieren, damit sich die Mitstreiter die Mühen des manuellen Kopierens ersparen können und den Feed gleich in ihre Redaktionssysteme saugen können 😉
September 2005
Sparkassen denken direkt
Direktbanken sind Konkurrenten der Sparkassen. Die
Konsequenz: Sie gründen selbst eine. So geplant bei der WestLB, die
mehrheitlich in der Hand zweier westfälicher Sparkassen ist. Der Gang an die
Öffentlichkeit diente wohl dazu, Tatsachen zu schaffen, denn die Entscheidung ist keinesfalls unumstritten. Laut FTD war ein früherer Versuch der Westdeutschen Landesbank am Veto der Sparkassen gescheitert. Intern "tobt eine hitzige Debatte." Kern der Kritik ist, daß eine eigene Direktbank eine unliebsame Konkurrenz um dieselben Kundensegmente ist. Schon 1822direkt, Direkttochter der Hessischen Landesbank, ist den Düsseldorfer Landesbankern ein Dorn im Auge.
Der wunde Punkt: Wie schon die Banken kann selbst die in der Fläche so starke Sparkasse ihren Kunden nicht mehr zwingend erklären, warum diese für die Nutzung von Standardprodukten in die Filiale gehen sollen. Fast alles, was eine gute günstige Bank ausmacht, kann über das Internet oder Telefon direkt vermittelt werden. Zum einen ist dies erheblich kostengünstiger, zum anderen wird die Abwicklung über das Internet nicht als minderwertige Billigvariante angesehen, sondern als effizient und transparent.
Weil Kunden der Direktbanken solvent und zufrieden sind, haben auch die Großbanken Freude an ihren Online-Ablegern. Sie wurden, als sich die Wachstumsphantasien nicht realisierbar zeigten, in die Konzerne reintegriert. Doch auch hier sind sie im Kampf um den "selbstinformierten Kunden" gut positioniert. Beide Modelle, autonom und integriert, haben sich prächtig entwickelt, wie unsere Kunden comdirect und maxblue beweisen. Wenn jetzt die Sparkassen von der Seite angreifen, werden wir einen spannenden Wettbewerb um das beste Konzept erleben.
Über die Fernbedienung in den Fernseher durch den Media-PC zum Internet
"Ist der Media-Center-PC mit dem Internet und dem Fernseher verbunden, hat der Nutzer über die Fernbedienung Zugriff auf den Warenbestand des Otto- Shops … Kunden sollen auf diesem Weg direkt vor dem Fernseher Waren aus einem Bestand von über 100 000 Artikeln des Versandhändlers per Fernbedienung bestellen können." (Quelle: Handelsblatt)
Der Otto-Shop – das ist ja wohl weniger ein Shoppingkanal als das bestehende Online-Angebot. Wäre es da nicht einfacher gewesen, den Fernseher gleich ganz aus dem Spiel zu lassen und lieber direkt über PC-Monitor und Tastatur zu gehen? Vielleicht muß man es tatsächlich gesehen haben, um überzeugt zu sein.
Mostly Unusable
It amazes me that some of the most popular, most successful Web sites
and applications out there are hard to use, poorly designed and
generally over complicated.
D. Keith Robinson geht hart mit einigen der größten Webanwendungen ins Gericht. Expedia, MySpace oder Overstock.com, aber auch so gut wie alle Fotodienste, die nicht gerade flickr heißen, sind für ihn Beispiele für Websites mit massiven Problemen, die auf geheimnisvolle Weise trotzdem funktionieren. Werden sie von sich aus den Weg in Richtung Web 2.0 antreten? Vielleicht, aber warum sollten sie?
Was Robinson vorschlägt, hat sehr viel mit der Logik nutzerzentrierter Anwendungsentwicklung zu tun:
I think those of us who write about, speak on and advocate for a
more usable, standard, collaborative and generally better Web might
need to bring some old topics back up. Back to basics, if you will.We need to not only solve people’s problems and make more usable
sites and software, we need to make sure people know about it. I know
that it goes against the new wave of entrepreneurial “rules” but to
make a significant change we’ll need marketing and PR and most
importantly to extend beyond the circles we run in. It goes back to
reaching a wider audience, something Web standards and best practice
folks have been dealing with for a long time.It’s hard to see the forest for the trees and I know I spend enough
time with people who think just like me and who know how much better
the Web can be than the Overstock.coms of the Web. We need to spread
the word to the non-geeks. Talk about Flickr and other “Web 2.0”
successes. Find out what people’s core problems are and solve them as
well. Focus less on design and technology as it relates to our “design and development” problems and more as it relates to the problems of our customers and clients.You think most people care if you use Ajax? Only if it makes their
tasks easier. What Ajax means to me is more ways to solve people’s
problems. Nothing more. But first we’ve got to understand the problems,
right? We have to know what people want.
Warum das Internet kein Fernsehen ist
Noch eine Studie.
Laut Internetverband ECO wird das Internet den Fernseher nicht ablösen.
Auch in mittlerer Zukunft werde die Mehrheit den Fernseher anschmeißen,
um sich einen Fernsehfilm anzusehen. Basis der Untersuchung ist eine
Umfrage unter "Branchenexperten". Internetleute urteilen also über das
Internet, daß es kein Fernsehen ist. Ich finde das sehr weitsichtig,
berücksichtigt diese Aussage doch die schönsten Allgemeinplätze, die
man überhaupt über Medien haben kann.
- Noch nie hat ein Medium ein anderes verdrängt. Es
hat andere ergänzt. Die Zeitung das Buch, das Kino das Radio,
das Internet das Fernsehen. Und: Die Menschen lesen in Zeiten des
Internets nicht nur mehr, sondern gucken auch mehr TV – alles wird
immer mehr. Derzeit sindwirdie Amis bei elf
Stunden pro Tag. Passiert in 10 Jahren nichts anderes mehr als
Unterhaltung und Schlafen? Doch. Das Geheimnis ist die Mehrfachnutzung.
Kein Medium wird alleine genutzt. Man quasselt beim fernsehen,
liest beim Radiohören und surft beim Telefonieren. Von Abnutzung im
Sinne einer Geringnutzung keine Spur. Warum also ausgerechnet beim
Vergleich Internet / TV? - Medien sind autonome Wesen. Das Internet kann und
will das Fernsehen nicht kopieren. Dazu ist es viel zu intelligent,
will heißen: interaktiv. Auch wenn weder Hollywood noch Babelsberg es
sich vorstellen können: Die Zukunft ist nicht, Spielfilme digital
zu empfangen, sondern etwas zu machen, was dem Medium angemessen ist.
Und genausowenig wie in Zeitungen Bücher abgedruckt werden oder im Kino
Fotos laufen, werden wir das Internet für Fernsehinhalte nutzen. Wohin
die Reise geht, zeigen interaktive Spiele am besten: Die Vernetzung von
Teilnehmern schafft etwas Neues. Den Nutzer in den
Erzählfaden mit einzubeziehen, ist so ganz nebenbei die beste
Möglichkeit, ihn in seiner Konzentration an sich zu binden. Wer klicken
muß, löst keine Kreuzworträtsel nebenbei. - Womit wir beim E-Commerce oder wenigstens doch
bei der Werbung sind. Denn auch für sie gilt nicht automatisch das, was
im TV gilt. Beispiel gefällig? Bitteschön. Nur haben in Deutschland offensichtlich weder Verbände noch werbungtreibende Industrie die Konsequenzen verstanden.
Aber wie gesagt, ist ja eh´ alles bekannt.